Berlin (ots) - Beim Bezahlen in Deutschland zeichnet sich ein bemerkenswerter
Trend ab: Erstmals seit Beginn der Erhebungen haben sich Kartenzahlungen
gegenüber dem Bargeld durchgesetzt. Dies belegt die aktuelle, repräsentative
Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Initiative
Deutsche Zahlungssysteme e.V. Während sich diese Veränderung vollzieht, rückt
das Bedürfnis nach Unabhängigkeit beim Bezahlen verstärkt in den Fokus. In einer
dynamischen, vernetzten Welt, in der politische und wirtschaftliche
Rahmenbedingungen im Wandel sind, gewinnt digitale Souveränität an Bedeutung.
Warum europäische Bezahllösungen auf wachsendes Interesse stoßen und welche
weiteren Trends sich an den Ladenkassen abzeichnen, zeigen die
Studienergebnisse.
Karte erstmals beliebter als Bargeld
2006 ließ die Initiative erstmals eine umfassende Allensbach-Studie zum
Bezahlverhalten durchführen - seitdem erfolgt die Erhebung jährlich. In diesem
Jahr hat dabei die Kartenzahlung zum ersten Mal die Barzahlung überholt. 47
Prozent der Befragten gaben an, bei ihrem letzten Einkauf mit Karte bezahlt zu
haben (2024: 44 Prozent). Zahlungen mit Scheinen oder Münzen folgten dicht
dahinter mit 41 Prozent (2024: 48 Prozent). Unter den Personen, die verschiedene
Bezahlkarten besitzen, nutzt über die Hälfte (52 Prozent) am liebsten ihre
girocard, während 15 Prozent die Kreditkarte bevorzugen. Auch ein Blick in die
Zukunft zeigt: Im Jahr 2030 prognostizieren 77 Prozent der Befragten, dass die
Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen weiterhin das meistgenutzte
Zahlungsmittel bleibt.
Mobile Payment setzt sich weiter durch - besonders beliebt bei jungen Menschen
Der Trend zum digitalen Bezahlen manifestiert sich im kontinuierlichen Wachstum
von Mobile Payment: Jede:r Vierte (25 Prozent) gab an, schon einmal mit seinem
Smartphone oder seiner Smartwatch bezahlt zu haben - damit hat sich die
Anwendung dieses Zahlungsverfahrens in den letzten drei Jahren mehr als
verdoppelt (2022: 12 Prozent). Besonders bei Personen unter 30 Jahren ist Mobile
Payment beliebt: 42 Prozent bezahlen am liebsten mit ihrem mobilen Endgerät.
Damit liegt Bezahlen mit Smartphone oder -watch bei dieser Altersgruppe fast
gleichauf mit der klassischen Kartenzahlung (45 Prozent).
Steigende Aufmerksamkeit für deutsche und europäische Bezahlsysteme
Die Umfrage verdeutlicht, dass die aktuelle politische und wirtschaftliche
Weltlage das Zahlungsverhalten maßgeblich beeinflusst. Demnach wächst das
Bewusstsein für unabhängige Bezahlmethoden: 60 Prozent der Befragten halten es
für wichtig, auch in Zukunft mit der girocard oder wero über deutsche
beziehungsweise europäische Alternativen zu amerikanischen Anbietern wie VISA,
Mastercard oder PayPal zu verfügen. Das sind 15 Prozent mehr als noch vor drei
Jahren (2022: 45 Prozent). Dass Deutschland dadurch Souveränität gegenüber den
USA gewinnt, sehen 69 Prozent der Befragten als klaren Vorteil. Ingo Limburg,
Vorsitzender der IDZ, betont die Relevanz eines eigenen Zahlungssystems: "Unsere
digitalen Zahlungslösungen stehen für Selbstbestimmung und Sicherheit. In
unsicheren Zeiten ist es für Verbraucher:innen entscheidend, sich auf
unabhängige Systeme zu verlassen, die höchsten Datenschutzstandards gerecht
werden." Die strengeren Datenschutzbestimmungen und der umfassendere
Verbraucherschutz sprechen für die Hälfte (50 Prozent) der Befragten klar für
ein europäisches Bezahlsystem. Bemerkenswert ist ferner, dass rund sieben von
zehn Befragten (71 Prozent) nicht wussten, dass europäische Datenschutzvorgaben
für globale Paymentanbieter keine Gültigkeit besitzen.
Politische Lage verändert Konsumverhalten
Die derzeitigen internationalen Entwicklungen wirken sich auf die Stimmung in
Deutschland aus: Rund jede:r Dritte fühlt sich durch die Lage bedrückt (34
Prozent), und 29 Prozent haben Zukunftsängste. Diese Befindlichkeiten spiegeln
sich auch im Konsumverhalten wider: 70 Prozent achten beim Einkaufen stärker auf
den Preis. Jede:r Zweite (49 Prozent) kann sich aufgrund gestiegener Preise
weniger leisten. Um die deutsche und die europäische Wirtschaft zu stärken,
greifen mehr Menschen gezielt zu Produkten "made in Germany" und "made in EU" -
vor allem bei Lebensmitteln (62 Prozent). Jede:r Fünfte (20 Prozent) versucht
als Reaktion auf die derzeitige Politik, US-amerikanische Produkte bewusst zu
meiden. Unabhängigkeit entwickelt sich zum wichtigen Konsumkriterium - wie nicht
zuletzt Initiativen wie "Go European" unterstreichen. Doch diese Entscheidung
stoppt nicht beim Einkaufen, auch an der Kasse haben Verbraucher:innen die Wahl.
In Deutschland fungiert die girocard als eigenständiges Zahlungssystem, das den
geltenden Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen entspricht.
Fazit: Wunsch nach unabhängigem, digitalem Bezahlen
Die Allensbach-Studie 2025 belegt: Deutschland bezahlt zunehmend digital - ob
mit Karte, Smartphone oder Smartwatch. Die girocard bleibt das bevorzugte
Zahlungsmittel, während Mobile Payment vor allem bei jungen Menschen weiter an
Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Datenschutz und
digitale Unabhängigkeit. In Zeiten globaler Unsicherheiten setzen
Verbraucher:innen auf sichere, transparente und souveräne Lösungen - und stärken
damit die Rolle europäischer Zahlungssysteme im Alltag. Die girocard erweist
sich dabei als weit mehr als ein Bezahlmittel: Als Qualitätsprodukt "made in
Germany" stellt sie ein wirtschaftlich bedeutendes Infrastrukturangebot dar, das
allen Beteiligten im System einen Mehrwert bietet. Gleichzeitig unterstreicht
Ingo Limburg die Schlüsselrolle der girocard für die Entwicklung europäischer
Zahlungslösungen: "Ein souveräner und widerstandsfähiger europäischer
Zahlungsverkehr kann nur aus einer Kombination von bestehenden und neuen
Bezahlsystemen erwachsen."
Mehr Ergebnisse der Studie finden Sie im Exposé. (https://www.initiative-deutsch
e-zahlungssysteme.de/media/expose_allensbach-studie_2025_idz.pdf)
Zur Studie
Die Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der
Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. stützt sich auf insgesamt 1.025
Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren.
Die Interviews wurden zwischen dem 4. Juli und 16. Juli 2025 mündlich-persönlich
durchgeführt.
Zur Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.
Die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. mit Sitz in Berlin versteht sich
als Netzwerk für Unternehmen und Institutionen, die die bargeldlosen
Bezahlverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft akzeptieren oder die notwendige
Infrastruktur bereitstellen. Dazu gehört unter anderem auch die girocard als
meist genutzte Debitkarte Deutschlands. Als Verein bündelt die Initiative
Interessen von rund 80 Mitgliedern und vertritt sie gegenüber Politik und
Medien. Seit knapp 20 Jahren beschäftigt sich die Initiative Deutsche
Zahlungssysteme e.V. mit dem Bezahlen in Deutschland.
Zu den Bezahlverfahren
Die girocard, als meist genutzte Debitkarte Deutschlands, steckt nahezu in jedem
deutschen Geldbeutel. Die Marke "girocard" steht für den übergeordneten Rahmen
der deutschen Kreditwirtschaft: das girocard-Verfahren als
Debitkarten-Zahlverfahren und das "Deutsches Geldautomaten-System". Der Name und
das Logo girocard wurden 2007 von der Deutschen Kreditwirtschaft eingeführt.
Pressekontakt:
Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.
Heike Lange
Tel.: +49 30 4397 32 803
mailto:heike.lange@initiative-dz.de
http://www.initiative-dz.de
Publik. Agentur für Kommunikation GmbH
Barbara König
Tel.: +49 621 9636 00 20
mailto:b.koenig@agentur-publik.de
http://www.agentur-publik.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/127450/6143651
OTS: Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.
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