Hannover (ots) - Fünf Jahre Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft und
Tradition: Das Insula-Institut für integrative Therapieforschung feiert
Jubiläum. Gegründet im Oktober 2020, widmet es sich der Grundlagenforschung
integrativer Therapien und traditioneller Heilkundesysteme, wie etwa der
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Der ganzheitliche Forschungsansatz
bezieht dabei auch einzelne Therapieverfahren wie die Akupunktur oder Meditation
mit ein. Ebenso fließen die kulturgeschichtlichen Hintergründe ein, die
Aufschluss über das Menschenbild und das Gesundheitsverständnis jener Zeit
geben, aus der die untersuchten Quellen stammen.
Integrative Medizin verbindet moderne und traditionelle Therapieverfahren auf
evidenzbasierter Grundlage, um den Menschen in seiner Gesamtheit individuell zu
behandeln. Um Therapieverfahren aus unterschiedlichen Heilkundesystemen sinnvoll
in die moderne Medizin zu integrieren, untersucht das Insula-Institut
traditionelle Konzepte mit zeitgemäßen wissenschaftlichen Methoden. Dabei
verbindet das Institut auf den ersten Blick weit voneinander entfernte Themen -
so werden moderne neurowissenschaftliche Methoden auf traditionelle
Heilverfahren angewandt. Hierfür kommen sowohl qualitative Methoden wie
Interviews als auch quantitative Methoden wie die funktionelle
Magnetresonanztomografie (fMRT), zum Einsatz.
Ziel ist es, mittels Grundlagenforschung eine evidenzbasierte Basis für
innovative Antworten auf bislang ungelöste medizinische Fragen zu schaffen -
etwa im Bereich psychischer Erkrankungen. "Mit unserer Grundlagenforschung
wollen wir Hürden abbauen und einen unvoreingenommenen wissenschaftlichen
Diskurs ermöglichen. Denn wir können es uns nicht leisten, Dinge nur aufgrund
ihrer Andersartigkeit zu ignorieren", sagt Prof. Florian Beißner,
wissenschaftlicher Leiter des Instituts.
Was das Insula-Institut einzigartig macht
Das Forschungsteam bewegt sich zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen
Disziplinen. So ist Professor Beißner selbst Neurowissenschaftler und
Diplom-Physiker. Seine Laufbahn umfasst Forschungsstationen u. a. in Frankfurt,
Jena und an der Harvard Medical School. An der Universität Porto studierte er
TCM. Sein Lebenslauf zeigt, dass er lebt, wozu er heute seine Doktorand:innen
ermutigt: einen offenen Blick über die eigene wissenschaftliche Disziplin
hinaus. "Wir arbeiten jenseits von starren Grenzen, wagen uns auf neues
Terrain", beschreibt er die besondere Ausrichtung des Instituts.
Bisherige Erfolge
Ein konkretes Beispiel für diesen Forschungsansatz ist eine Studie des
Instituts, in der das Phänomen der therapeutischen Empfindungen untersucht
wurde. Als solche werden körperliche Wahrnehmungen wie Wärme, Kribbeln oder
Fließen beschrieben, die bei bestimmten integrativen Therapien auftreten. Es
handelt sich um ein weit verbreitetes Phänomen, das bisher jedoch kaum erforscht
ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Empfindungen sind subjektiv und damit
schwer messbar, passen also kaum in das Bild der modernen Naturwissenschaften.
Wie kann etwas subjektiv Empfundenes zum Gegenstand quantitativer Forschung
gemacht werden? Wissenschaftler:innen des Instituts setzen dabei auf innovative
Methoden wie digitale Empfindungszeichnungen: Die Behandelten halten dabei ihre
Empfindungen direkt auf einem Tablet-PC fest. So können diese anschließend
digital verarbeitet und statistisch analysiert werden. Dabei machte das
Forschungsteam eine überraschende Entdeckung: Teilnehmende berichteten von
feinen, linienförmigen Empfindungen, die sich über den Körper ziehen - ein
Phänomen, das bislang in der Fachliteratur nicht beschrieben ist.
Aktuell läuft eine Folgestudie, in der die Theorie untersucht wird, dass
linienförmige therapeutische Empfindungen zentral für das Verständnis des
Leitbahn-Konzepts ("Meridiane") der TCM sind. Die Studienergebnisse sollen hier
neue Anhaltspunkte liefern, um dieses bisher hochumstrittene Phänomen aus Sicht
der modernen Neurowissenschaft zu erklären. "Wenn wir die Bedeutung
therapeutischer Empfindungen für den Behandlungserfolg verstehen, kann die
medizinische Versorgung von morgen individueller und wirksamer sein", erklärt
Beißner die Bedeutung der Studie für die Medizin.
Ziele für die Zukunft: Räume schaffen und Förderung sichern
Zum Jubiläum blickt das Insula-Institut nach vorn: Ziel ist es, das Institut als
Ort wissenschaftlicher Innovation weiter auszubauen. Es soll auch künftig Raum
für unabhängige, interdisziplinäre Forschung bieten, deren Ergebnisse der
Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden.
Das Institut ist als gemeinnützige GmbH dem Gemeinwohl verpflichtet. Es
engagiert sich für Wissenschaft, Forschung und Bildung im Bereich der
integrativen Heilkunde und finanziert seine Arbeit ausschließlich über Spenden
und Fördergelder von Stiftungen. "Unsere Forschung ist nur möglich, weil es
Menschen gibt, die unsere Vision unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar", so
Prof. Beißner.
Pressekontakt:
Frauke Jacobs - Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
E-Mail: mailto:f.jacobs@insula-institut.org
Mobil: 0176 62244123
http://www.insula-institut.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/181290/6143781
OTS: Insula-Institut gGmbH
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