|
Ottobrunn (ots) - Rund 220 Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft,
Politik und Verteidigung haben im Rahmen des 2. Weltraumsymposiums über Wege zu
mehr Weltraumsicherheit und technologischer Souveränität in Deutschland und
Europa diskutiert. Veranstaltet wurde die Konferenz vom Technologieunternehmen
IABG sowie der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e. V. (IDLw). Mit
General (ret.) John W. Raymond, einst Präsidentenberater und ranghöchster
Offizier der U.S. Space Force, setzte einer der international profiliertesten
Experten der militärischen Raumfahrt bedeutende Impulse in Ottobrunn bei
München.
Sicherheit und Souveränität in Deutschland und Europa zu gewährleisten, ist
nicht nur eine technologische Frage, sondern hängt auch entscheidend von
Kooperation und gemeinsamen Regeln ab. Jüngste geopolitische Entwicklungen
zeigen die Dringlichkeit der Zusammenarbeit, wie auch auf dem 2.
Weltraumsymposium deutlich wurde. "Der Weltraum ist nicht mehr nur ein
Unterstützungsraum, sondern ein militärischer Operationsraum", sagte Prof.
Dr.-Ing. Rudolf F. Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung und Inhaber der
IABG, zur Eröffnung des Symposiums.
Nur mit eigenen Fähigkeiten wird Deutschland zum akzeptierten Spieler im All
Damit setzte Schwarz den thematischen Rahmen und betonte die Bedeutung von
Vernetzung und Vertrauen: "Nicht allein Funktionalität entscheidet über
Einsatzfähigkeit, sondern vor allem Resilienz und Innovationskraft. Das ist die
eigentliche Zeitenwende." Und Generalleutnant a. D. Klaus Habersetzer, Präsident
der IDLw, ergänzte: "Nur wenn ich über eigene Fähigkeiten - defensive wie
offensive - verfüge, bin ich auf diesem Feld ein akzeptierter Spieler. Mit den
jetzt bereitgestellten Mitteln macht Deutschlands Politik klar, sich beim Thema
militärische Raumfahrt nicht nur auf andere zu verlassen."
Staatsminister Florian Hahn betonte in seiner Keynote die Bedeutung der
Raumfahrt für unsere Wirtschafts- und Verteidigungssicherheit und verwies in
diesem Zusammenhang auf die Entscheidung der Bundesregierung, bis 2030 rund 35
Milliarden Euro in Weltraum- und Verteidigungsstrukturen zu investieren. "Der
russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat deutlich gemacht, wie entscheidend
etwa satellitengestützte Infrastruktur für Kommunikation, Navigation und
Aufklärung ist", so Hahn. "Ohne sie sind moderne Streitkräfte, zivile Resilienz
und staatliche Krisenreaktion kaum denkbar."
Auf europäischer Ebene treibt die EU mit dem im Juni 2025 vorgestellten EU Space
Act die Verzahnung von Marktregulierung, Cybersicherheit und Nachhaltigkeit
voran. Zugleich vereinbarten Deutschland und Frankreich im Oktober die
Entwicklung eines satellitengestützten Frühwarnsystems namens Odin's Eye , das
Raketenstarts und Bedrohungen aus dem All frühzeitig erkennen soll.
In seiner Rede unterstrich General (ret.) John W. Raymond, der als "Vater der
U.S. Space Force" gilt, die sehr guten transatlantischen Beziehungen und lobte
die hiesigen Anstrengungen zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit im Weltraum.
"Strategische Zusammenarbeit im All ist entscheidend für die globale Sicherheit.
Die Weiterentwicklung gemeinsamer Fähigkeiten, Interoperabilität und klarer
Einsatzregeln erhöhen die Abschreckungswirkung und Handlungsfähigkeit
demokratischer Staaten."
Zivil-militärische Zusammenarbeit sichert Resilienz und Handlungsfähigkeit
Dr. Karsten Deiseroth, Leiter des Bereichs Verteidigung & Sicherheit der IABG,
wies auf konkrete Entwicklungen hin: "Die Bundeswehr erweitert ihre
Satellitenkonstellationen und entwickelt das Weltraumkommando von einer reinen
Lagebild-Instanz zu einem operativen Kommando weiter." Parallel dazu gewinnen
nationale Aufklärungssysteme an Bedeutung, zum Beispiel das
Radarsatelliten-Aufklärungssystem SAR-Lupe und das elektro-optische BND-Programm
GEORG (Global Electro-Optical Reconnaissance). "Die zivil-militärische
Zusammenarbeit ist zentral, um Resilienz, Redundanzen und Handlungsfähigkeit zu
sichern", so Verteidigungsexperte Deiseroth.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt die IABG mit dem jüngst eröffneten
Competence (https://www.presseportal.de/pm/78156/6115142) Centre Optics (CCO)
(https://www.presseportal.de/pm/78156/6115142) in Ottobrunn - einem modernen
Testzentrum für elektro-optische Satellitensysteme. Reale Testbedingungen für
die Qualifikation hochpräziser Kameras und Sensoren leisten einen wesentlichen
Beitrag zur europäischen Souveränität und zur Qualifizierung
sicherheitsrelevanter Raumfahrtsysteme.
Rechtlicher Rahmen: Können Vorfälle im All den NATO-Artikel 5 auslösen?
Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums lag auf dem Weltraumrecht. Der Direktor
des Instituts für Weltraumrecht, Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Stephan Hobe von
der Universität zu Köln beleuchtete die völkerrechtliche Lage - von
Haftungsfragen bis zu Rules of Engagement im Graubereich zwischen Frieden und
offenem Konflikt. Diskutiert wurden u. a. die Definitionen feindlicher Akte
("Hostile Acts") und die Übertragbarkeit von Cyber-Präzedenzfällen
(Art.-5-Logik) auf den Orbit. Konsens: Klare, international abgestimmte Regeln
sind Voraussetzung, um Eskalationsrisiken zu mindern und Handlungsfähigkeit
glaubwürdig zu verankern.
IABG | Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH
Die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) ist ein führendes
europäisches Technologie-Unternehmen mit den Kernkompetenzen Analyse, Simulation
& Test und Anlagenbetrieb. Der Begriff "Sicherheit" bildet dabei das thematische
Dach des Lösungsportfolios: Sicherheit neu entwickelter Hightech-Produkte und
Verkehrsmittel sowie Sicherheit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. In
diesem Kontext erbringt die IABG technisch-wissenschaftliche Dienstleistungen
für private und öffentliche Kunden in den Branchen Automotive, Bahn & Schiene,
Energietechnik, Öffentlicher Sektor, Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung. Die
IABG beschäftigt 1.200 hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am
Stammsitz in Ottobrunn sowie in kundennahen in- und ausländischen
Niederlassungen.
IDLw e.V. | Interessengemeinschaft der Deutschen Luftwaffe e.V.
Kernkompetenz der IDLw e.V. ist die Bereitstellung einer Plattform zum Austausch
über alle Themen rund um die Luft- und Raumfahrt. Ob Militär, Politik oder
Industrie, der Austausch über organisatorische Strukturen hinweg als
gesamtheitlicher Ansatz ist entscheidend für eine zukunftsfähige,
leistungsstarke und effiziente Luftwaffe sowie eine dementsprechend
ausgerichtete Luft- und Raumfahrtindustrie.
Die IDLw e.V. bietet mit ihren Berliner Plattformen und ihrem Engagement bei der
Förderung junger Menschen auf ihrem Weg in das spannende Feld der Luft- und
Raumfahrt das Forum in Deutschland für den interdisziplinären Austausch.
Weitere Infos: Pressemappe 2. Weltraumsymposium 2025 - IABG
(https://www.iabg.de/presse/pressemappe-2-weltraumsymposium-2025)
Pressekontakt:
Pressekontakt IABG
Philip Jägemann
Einsteinstraße 20
85521 Ottobrunn
Tel. +49 89 6088 2194
mailto:jaegemann@iabg.de
http://www.iabg.de
Pressekontakt IDLw
Matthias Boehnke
Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V.
Kladower Damm 184
14089 Berlin
mailto:media@idlw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/78156/6144347
OTS: IABG
|