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Berlin (ots) - Sie ist in vollem Gange: "Apokalypse Sudan" titelte die
sudanesische Schriftstellerin Fatin Abbas im August 2024 ihren Essay, der mit
eindringlichen Worten begann: "Der Machtkampf von zwei Generälen hat zu 150.000
Toten und zehn Millionen Vertriebenen geführt. Alle zwei Stunden verhungert ein
Kind. Und die Welt? Hat gerade anderes zu tun."
Mehr als ein Jahr später sind die Zahlen der Toten und Vertriebenen weiter
gestiegen. Und die Welt hat weiter anderes zu tun, dabei ist sie sehr wohl in
den Krieg verwickelt. Die reguläre Armee (SAF) bekommt Waffen aus und über
Ägypten, das als verlängerter Arm der USA in der Region agiert. Die
paramilitärischen Milizen der Rapid Support Forces (RSF) werden von den
Vereinigten Arabischen Emiraten in Kooperation mit Russland mit Waffen
eingedeckt. Und die beiden Kriegsführer und einstigen Partner - Abdel Fattah
Al-Burhan, Armeegeneral und Präsident Sudans, sowie Mohammed Hamdan "Hemeti"
Dagalo, einst Vizepräsident und Chef der RSF - wurden nach dem Sturz ihres
Dienstherrn Omar Al-Baschir vom Westen, namentlich von den USA und der EU, als
neue Machthaber gestützt. Entgegen der Forderung der sudanesischen
Demokratiebewegung.
Mit der Eroberung der Stadt Al-Fascher durch die RSF ist Sudan einer neuen
Abspaltung deutlich näher gekommen. 2011 wurde der Südsudan nach einem
Referendum unabhängig, auch dort tobt der Krieg um Ressourcen. Jetzt
kontrollieren die RSF mit Darfur nahezu den kompletten Westen. Die ethnische
Vertreibung hat längst eingesetzt. Solange die Unterstützer der Kriegsparteien
weiter an die begehrten Rohstoffe kommen, werden das Leiden der Bevölkerung und
der Zerfall des Sudans billigend in Kauf genommen.
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