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München (ots) - Der Verkehrssektor in Deutschland wird nach wie vor kaum
nachhaltiger. Das zeigt der aktuelle ADAC Mobilitätsindex, den der ADAC bereits
zum vierten Mal vorlegt.
Dabei bewertet der Mobilitätsindex Nachhaltigkeit im Zeitverlauf sowie
umfassend, indem neben Klima- und Umweltaspekten auch die Verkehrssicherheit,
die Bezahlbarkeit, die Zuverlässigkeit und die Verfügbarkeit von Mobilität
zugrunde gelegt und in einer aussagekräftigen Kennzahl zusammengefasst werden.
Basisjahr ist mit der Kennzahl 100 das Jahr 2015.
Im Ergebnis hat sich der Mobilitätsindex in der aktuellen Studie gegenüber dem
Vorjahr praktisch nicht verändert. Für das Berichtsjahr 2023 liegt er bei 111
Punkten - und damit auf dem gleichen Niveau wie im Jahr zuvor. Allerdings ist in
der längerfristigen Perspektive ein leicht positiver Trend zu erkennen, der vor
allem auf niedrigere Luftschadstoffemissionen (Umwelt) und weniger
Personenschäden im Straßenverkehr (Verkehrssicherheit) zurückzuführen ist.
Sichtbar wird auch, dass es der Verkehrssektor weiterhin nicht schafft, die
Klimaschutzvorgaben einzuhalten, auch wenn die Treibhausgasemissionen und der
Energieverbrauch auf dem niedrigen Niveau der Pandemiejahre stagnierten.
Die höhere Verkehrsnachfrage sowie Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen führten zu
Staus und Verspätungen im Straßen- und im Schienenverkehr und belasteten so den
Gesamtindex in der Dimension Zuverlässigkeit.
ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: "Dass der Index sich seit 2019
insgesamt positiv entwickelt hat, ist zwar erfreulich, aber die Dynamik ist -
gemessen an den gesellschaftlichen Zielen - gering. Gerade in Zeiten, in denen
die Wahrnehmung für Nachhaltigkeitsthemen abzunehmen scheint, ist es dem ADAC
ein besonderes Anliegen, mit den Ergebnissen des ADAC Mobilitätsindex über
Entwicklungen und Zusammenhänge der Nachhaltigkeitsfortschritte im
Verkehrssektor zu informieren und dadurch wichtige Impulse zu geben."
Die Ergebnisse der fünf Bewertungsdimensionen des ADAC Mobilitätsindex im
Einzelnen:
In der Bewertungsdimension "Verkehrssicherheit" gab es nur leichte Fortschritte
- hier verzeichnete der ADAC eine Verbesserung um einen Punkt auf 108. Für die
Verbesserung sorgt, dass die Zahl der Schwerverletzten sowie der Verkehrstoten
seit 2015 zurückgeht. Auf der anderen Seite hat die Zahl der Unfälle mit
Personenschaden zugenommen. Unfälle sind also zwar häufiger geworden, haben für
die Pkw-Insassen jedoch weniger schwere Folgen. Aus Sicht des ADAC zeigt dies,
dass die Fortschritte im Bereich der Fahrzeugsicherheit wirken. Neue Risiken mit
negativen Folgen zeigen sich jedoch im Fahrradverkehr. Die hohe Zahl der
Personenschäden in Relation zur Verkehrsleistung macht deutlich, dass die
Verkehrssicherheitsarbeit hier vor neuen Herausforderungen steht. Ein wachsendes
Problem ist der hohe Anteil von Alleinunfällen mit Zweirädern, der aufgrund der
gestiegenen Nutzung von Pedelecs zuletzt zugenommen hat.
In der Bewertungsdimension "Klima und Umwelt" sind mit einer Steigerung um 5
Punkte auf 125 die größten Fortschritte zu verzeichnen. Obwohl die
Verkehrsleistung im Straßenverkehr zunahm, kam es bei Luftschadstoffen zu
Verbesserungen. Hier wirken verbesserte Abgasreinigungstechnologien seit Jahren
stark positiv. Dagegen ist bei den Treibhausgasemissionen nur eine leichte
Verbesserung zu erkennen. Der Einfluss der Elektrifizierung des Straßenverkehrs
dürfte auch 2023 noch zu gering gewesen sein.
Die "Bezahlbarkeit" entwickelte sich 2023 positiv gegenüber dem Vorjahr und lag
bei 108 Punkten. Entscheidend für die Entwicklung war insbesondere der Anstieg
des verfügbaren Einkommens, der inflationsbedingte Preissteigerungen im
Verkehrssektor weitgehend kompensierte. Bei der "Verfügbarkeit" gab es einen
Anstieg um einen Punkt auf 103 Punkte. Die Entwicklung ist als Ergebnis eines
wachsenden Mobilitätsangebots zu bewerten, das sich nach der Pandemie weitgehend
erholt hat. So gab es einen deutlichen Zuwachs an Carsharing-Fahrzeugen und auch
im öffentlichen Verkehr verzeichnet der Mobilitätsindex eine deutliche
Verbesserung.
Eine deutliche Verschlechterung zeigt sich hingegen bei der "Zuverlässigkeit",
die von 117 im Jahr 2022 auf 106 regelrecht abstürzte. So gab es im
Straßenverkehr aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens und der steigenden
Zahl an Baustellen wieder mehr Staus als 2022. Im Schienenverkehr
verschlechterte sich die Pünktlichkeit. Dabei ist die anhaltende
Unzuverlässigkeit, insbesondere im Fernverkehr, die Folge langfristig
gewachsener struktureller Defizite.
Detaillierte Informationen gibt es unter https://adac.de/mobilitaetsindex .
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OTS: ADAC
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