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 Mainz (ots) - Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland musizieren in ihrer
Freizeit oder singen in einem Chor [1]. In Berufsorchestern spielen bundesweit
zudem mehr als 9.500 professionelle Musikerinnen und Musiker [2]. Sie alle sind
auf ein gutes Hörvermögen angewiesen. Doch gerade für Musiker ist das Risiko
hoch, einen frühen Hörverlust zu erleiden.
 Warum das so ist, erklärt Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der
Hörakustiker (biha): "In einem Orchester oder einer Band werden durch
Instrumente und ihre Verstärkung oft große Lautstärken nah am Ohr erreicht. Das
erhöht das Risiko für Hörschädigungen bei Musikerinnen und Musikern,
insbesondere bei stundenlangem Proben und vielen Auftritten."
 
 In einer Umfrage von Forschern der Universität Oldenburg und Technischen
Universität Graz zur Hörgesundheit von Profi- und Amateurmusikern berichteten
zwei Drittel der Befragten von Hörproblemen [3]. "Ab 85 Dezibel kann das
ungeschützte Gehör lärmbedingt irreversibel Schaden nehmen. Dabei ist es
irrelevant, ob klassische Sinfonien, Heavy-Metal-Stücke oder Hip-Hop-Beats
gespielt werden. Entscheidend ist, wie stark und wie lange man sein Gehör großen
Lautstärken direkt aussetzt", sagt Eberhard Schmidt.
 
 Wie profitieren Musiker von Gehörschutz und In-Ear-Monitoring?
 
 Im lauten Klangumfeld empfiehlt der Hörakustik-Experte den Einsatz von
Gehörschutz. Aber bringt das Musikmachen damit überhaupt noch Spaß? "Es gibt
Gehörschutzlösungen speziell für Musiker, die von Hörakustikern individuell
maßangefertigt werden und kaum spürbar im Gehörgang sitzen. Darin verbaute
Filter schützen vor hörschädigenden Lautstärken, lassen aber Stimmen und
bestimmte Klänge gut hörbar durch. So wird nur die Lautstärke, aber nicht der
Spaß an der Musik gedämpft", erklärt Eberhard Schmidt.
 
 Auch zu In-Ear-Monitoring (IEM) können Hörakustiker beraten. Durch IEM gibt es
einen individuellen Soundmix der Livemusik direkt auf die Ohren jedes
Bandmitglieds. Die eigene Stimme oder das eigene Instrument hört man damit im
Vordergrund und die oft große Klangkulisse um einen herum zurückgenommen im
Hintergrund. Das hilft dabei, bestmöglich sein Instrument zu spielen oder zu
singen. Zudem lassen sich die Lautstärken insgesamt so herunterregeln, dass das
Gehör nicht gefährdet wird. "In-Ear-Monitoring ist in der professionellen
Musikbranche etabliert. Viele berühmte Bands nutzen es. Auch für Hobbymusiker
kann es eine gute Lösung sein", sagt Schmidt.
 
 Warum sollten Soundcheck und Hörtest für Musiker zur Routine gehören?
 
 Nach der Probe klingt alles erstmal dumpf oder es rauscht oder fiept in den
Ohren? Viele Musiker haben das schon mal erlebt. "Das sind akute
Stressreaktionen des Gehörs. Halten diese an, sollten sie ärztlich abgeklärt
werden. Es können Anzeichen für einen Hörsturz, einen Tinnitus und eine
Hörschädigung sein", sagt Eberhard Schmidt.
 
 Der Hörakustik-Experte empfiehlt Musikern grundsätzlich, regelmäßig ihr Gehör
überprüfen zu lassen. "Wie der Soundcheck vor dem Konzert sollte der jährliche
Hörtest zur Routine gehören. Hörverluste lassen sich so meist schon frühzeitig
erkennen und ausgleichen. Das kann helfen, die Freude an der Musik und am
Musizieren lange zu erhalten", sagt Schmidt. Es gibt rund 7.500
Hörakustiker-Fachbetriebe in Deutschland, in denen das Gehör professionell und
zumeist kostenfrei überprüft wird.
 
 [1] Deutsches Musikinformationszentrum miz (Hrsg.), Amateurmusizieren in
Deutschland. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung in der Bevölkerung ab 6
Jahre, Bonn 04/2025: https://miz.org/de/fokus/amateurmusizieren-in-deutschland
 
 [2] unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V., unisono-Statistik
Planstellen und Einstufung der Berufsorchester (Stand Januar 2024):
https://ots.de/zgb9nF
 
 [3] R. Hake, G. Kreutz, U. Frischen, M. Schlender, E. Rois-Merz, M. Meis, K.C.
Wagener, K. Siedenburg (2024). A survey on hearing health of musicians in
professional and amateur orchestras. Trends in Hearing , 28, 1-20:
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/23312165241293762
 
 Pressekontakt:
 
 Nadine Röser, Bundesinnung der Hörakustiker KdöR, mailto:roeser@biha.de
 
 Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/70547/6147361
OTS: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR
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