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Frankfurt am Main (ots) - Nikotinbeutel ("Pouches"), die unter die Lippe
geklemmt werden und Nikotin über die Mundschleimhaut abgeben sind illegal - und
doch längst Alltag an deutschen Schulen. Trotz Verkaufsverbot verbreiten sie
sich rasant unter Jugendlichen. Der Frankfurter Suchtforscher Prof. Dr. Heino
Stöver schlägt deshalb Alarm und hat einen Offenen Brandbrief an
Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Streeck und den für Tabakpolitik zuständigen
Ernährungsminister Alois Rainer verfasst. Darin fordert er ein Ende der
Symbolpolitik und konkrete, wirksame Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger.
"Wir sehen mit wachsender Fassungslosigkeit, wie leicht Kinder und Jugendliche
an hochdosierte Nikotinprodukte gelangen - sei es über Onlinehändler ohne
Alterskontrolle, über Automaten oder in Spätis und Shisha-Bars. Jeder weitere
Monat des Nichtstuns stärkt den Schwarzmarkt und schwächt den Jugendschutz",
erklärt Stöver.
Nikotinbeutel: Kein Randphänomen mehr
Daten der Stiftung Kindergesundheit aus einer Erhebung mit mehr als 12.000
Jugendlichen belegen den Trend:
- 5,4 % der Schüler:innen der Klassen 5 bis 10 haben bereits einen Nikotinbeutel
konsumiert.
- Unter 16- bis 17-Jährigen liegt die Lebenszeitprävalenz bei bis zu 15,2 %
(Jungen) bzw. 10,3 % (Mädchen).
Damit haben Nikotin-Pouches die Schulen bereits erreicht - und entwickeln sich
zum riskanten Jugendtrend.
Brandbrief fordert klare Regeln statt Symbolverbote
In seinem offenen Schreiben fordert Prof. Stöver vier konkrete Maßnahmen:
- Schwarzmarkt trockenlegen : Schwerpunktkontrollen und Payment-Blocking für
illegale Onlinehändler.
- Altersbarrieren sichern : Abgabe nur in lizenzierten Geschäften mit geschultem
Personal, Onlinehandel ausschließlich mit Altersverifikation.
- Produktstandards einführen : Klare Nikotinobergrenzen, Verbot riskanter
Zusatzstoffe, Pflicht-Warnhinweise.
- Aufklärung stärken : Evidenzbasierte Präventionsarbeit an Schulen und
transparente Risikokommunikation.
"Das bisherige Verbot schützt nicht, sondern treibt Jugendliche in die Arme des
Schwarzmarkts. Nur mit klaren, kontrollierbaren Regeln können wir Kinder und
Jugendliche wirksam schützen", betont Stöver.
Bitte um Mitzeichnung
Mit dem Offenen Brandbrief ruft Prof. Stöver Eltern, Wissenschaftler:innen,
Ärzt:innen, Verbände und weitere Akteur:innen dazu auf, sich seiner Initiative
anzuschließen. Ziel ist es, den Brandbrief am 16. November 2025 offiziell an die
Bundesregierung zu übergeben.
Interessierte können den Brief bis 11. November 2025 mitzeichnen. Melden Sie
sich dazu über die unten angegebene Mailadresse.
Den offenen Brief finden Sie hier. (https://onecdn.io/media/brandbriefnikotinbeu
tel-b6989db7-0b9a-480b-b1dc-8803a4c3a88a.pdf)
Pressekontakt:
Prof. Dr. Heino Stöver
Telefon: +49 69 1533-2823 und mobil: +49 162 133 45 33
mailto:heino.stoever@fra-uas.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/136903/6147510
OTS: Prof. Dr. Heino Stöver - Sozialwissenschaftliche Suchtforschu
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