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Berlin (ots) - vdp-Studie beleuchtet Struktur der Wohneigentumsfinanzierung im
Zeitverlauf
Der Erwerb von Wohneigentum ist heute wieder spürbar erschwinglicher als nach
unmittelbar nach Beginn und im Verlauf der Zinswende im Jahr 2022. Dies ist das
Ergebnis einer aktuellen Studie des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp),
die heute unter dem Titel "vdp-Spotlight: Strukturen der
Wohneigentumsfinanzierung 2025" erschienen ist. Ausschlaggebend für die
verbesserte Erschwinglichkeit ist vor allem die Kombination aus positiver
Einkommensentwicklung und stabilen Finanzierungsbedingungen.
Die aktuelle Studie reiht sich ein in eine Serie regelmäßiger Erhebungen des vdp
zur Struktur der Finanzierung von selbst genutzten Eigenheimen und
Eigentumswohnungen. Analysiert werden Fremdmitteleinsatz, Kreditbelastung,
Laufzeiten und Konditionen für die Wohneigentumsfinanzierung in Deutschland. Die
Daten stammen von den in diesem Geschäftsfeld aktiven vdp-Mitgliedsinstituten.
"Die Realeinkommen steigen, die Phase der Zinserhöhungen ist vorerst
abgeschlossen. Damit ist der Erwerb von Wohneigentum heute leistbarer als vor
zwei bis drei Jahren." Jens Tolckmitt
"Der Wohnimmobilienmarkt erholt sich weiterhin von der abrupten Zinswende im
Jahr 2022. Seit Mitte 2024 geht es bei Preisen und Finanzierungsvolumina wieder
aufwärts - in kleinen Schritten, aber fortwährend", erklärte
vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Die Realeinkommen steigen, die Phase
der Zinserhöhungen ist vorerst abgeschlossen. Damit ist der Erwerb von
Wohneigentum heute leistbarer als vor zwei bis drei Jahren." Hinzu komme, dass
die Neuvertragsmieten aufgrund der angespannten Wohnungsmarktsituation
kontinuierlich angestiegen seien. "Aufgrund des weiterhin enger werdenden
Mietwohnungsmarkts wird der Wohneigentumserwerb wieder attraktiver, was sich in
einer steigenden Nachfrage nach Darlehen zeigt."
Zinsbindungen weiterhin langfristig
Der im Durchschnitt zu entrichtende Zinssatz für eine Wohnimmobilienfinanzierung
ging zwischen 2023 und 2025 von 3,96 % auf 3,50 % zurück. Die vdp-Studie
verdeutlicht zudem, dass die durchschnittliche Kreditbelastungsquote in den
vergangenen zwei Jahren annähernd konstant blieb (26,7 % ggü. 26,2 %) und sich
die Darlehenslaufzeit im Durchschnitt von 26,6 auf 28,1 Jahre moderat erhöhte.
Die durchschnittliche Zinsbindungsfrist lag zuletzt bei zwölf Jahren. Nach wie
vor werden überwiegend langfristige Zinsbindungen gewählt.
In den Jahren 2022/2023 mussten sich viele potenzielle Eigenheimerwerber aus dem
Markt zurückziehen, da die deutlich steigenden Zinsen die Finanzierungskosten
erheblich erhöhten und gleichzeitig die hohe Inflation den Ausgabenspielraum der
Haushalte verringerte. Dies spiegelt sich in der Einkommensstruktur der
Wohneigentumserwerber wider: Das durchschnittliche Einkommen der Haushalte, die
eine Immobilie zur Selbstnutzung erwarben und finanzierten, nahm zwischen 2021
und 2023 erheblich zu, während es zuletzt leicht zurückging. Dies deutet darauf
hin, dass 2025 zumindest teilweise wieder solche Einkommensgruppen als
Wohneigentumserwerber aktiv waren, die sich zwei Jahre zuvor aus dem Markt
zurückgezogen hatten. Zu dieser Entwicklung trugen die Stabilisierung des
Zinsniveaus, die Eindämmung der Inflation und die teilweise deutlich gestiegenen
Einkommen bei.
Hohe Transaktionskosten schmälern die Eigenmittel der Privathaushalte
Das Verhältnis aus aufgenommenen Fremdmitteln und Kaufpreis nahm von 2021 bis
2023 von rund 80 % auf 76 % ab und bis 2025 wieder auf zuletzt ca. 83 % zu. Das
Niveau wird nicht zuletzt durch die hohen Kaufnebenkosten bestimmt. Da diese
Kosten aus Eigenmitteln finanziert werden müssen, reduziert beispielsweise eine
höhere Grunderwerbsteuer den maximalen Eigenmittelanteil, den Erwerberhaushalte
in eine Finanzierung einbringen können. Folglich erhöht sich die
Fremdmittelquote.
"Eine geringere Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer würde insbesondere jungen
Familien den Zugang zu Wohneigentum erleichtern." Thomas Hofer
"Um die finanzielle Belastung der Privathaushalte zu reduzieren und damit den
Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern, wäre es sinnvoll, die Grunderwerbsteuer
insbesondere für Selbstnutzer zu senken. Dies würde den Fremdkapitalbedarf beim
Immobilienerwerb deutlich reduzieren, was insbesondere jungen Familien
zugutekäme", betonte Thomas Hofer, Bereichsleiter Immobilienmarkt und
Immobilienfinanzierung Inland beim vdp und Autor der Studie. Er merkte zudem an,
dass die Banken großen Wert auf einen angemessenen Eigenkapitaleinsatz und eine
hinreichende finanzielle Leistungsfähigkeit der Darlehensnehmer legten und
entsprechend der Vorgaben der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) prüften, ob
ein möglicher Kredit für den Darlehensnehmerhaushalt leistbar sei.
Kreditvergabestandards werden nicht aufgeweicht
Die aktuelle Situation am Markt für Wohnimmobilienfinanzierungen bewertete
Tolckmitt in dieser Hinsicht positiv: "Das Bank Lending Survey der Bundesbank
zeigt, dass die Banken ihre Kreditvergabestandards nicht aufweichen. Die
Kreditbelastungsquote präsentiert sich dementsprechend stabil." Dass sich die
Darlehenslaufzeit moderat ausgeweitet habe und der Fremdmittelanteil gestiegen
sei, liege daran, dass wieder mehr Schwellenhaushalte in den Markt eintreten
würden.
"Darlehensgeber und -nehmer agieren nach wie vor sicherheitsorientiert." Jens
Tolckmitt
Darüber hinaus sicherten sich die Haushalte die - im langfristigen Vergleich -
immer noch günstigen Darlehenskonditionen für eher lange Zeiträume. "Dies sind
alles Belege dafür, dass Darlehensgeber und -nehmer nach wie vor
sicherheitsorientiert agieren", so Tolckmitt.
Die Publikation "vdp-Spotlight: Strukturen der Wohneigentumsfinanzierung 2025"
steht auf der vdp-Website kostenlos zum Download (https://www.pfandbrief.de/wp-c
ontent/uploads/2025/09/Spotlight-Wohneigentumsfinanzierung_online_de.pdf)
bereit.
Pressekontakt:
Carsten Dickhut
T +49 30 20915-320
E mailto:dickhut@pfandbrief.de
Horst Bertram
T +49 30 20915-380
E mailto:bertram@pfandbrief.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/29608/6150875
OTS: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.
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