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Bonn (ots) - Am Mittwoch kürte die Dr. Silvius Wodarz Stiftung die Zitterpappel
zum Baum des Jahres. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald beteiligte sich als
Mitglied des Kuratoriums an der Wahl und begrüßt das Ergebnis. Schließlich steht
die Pionierbaumart für die Wiederbewaldung brachliegender Flächen und für die
Etablierung eines artenreichen Waldes.
Die Zitterpappel ( Populus tremula ) wird auch Espe oder Aspe genannt. Ihren
Namen erhielt sie aufgrund ihrer auffälligsten Besonderheit, nämlich dem Zittern
ihrer Blätter, das bereits bei schwachen Luftzügen einsetzt. Hervorgerufen wird
dieses Zittern durch einen langen, abgeflachten Blattstiel. Vermutlich dient es
dem Windbruchschutz, da die Zitterpappel durch ihre bevorzugt lichten Standorte
oftmals sturmgefährdet ist.
"Zittern wie Espenlaub"
Diese Redewendung ist also tatsächlich auf die Zitterpappel zurückzuführen.
Schon in der griechischen Mythologie wurden Themen wie Tod, Trauer und Angst mit
der Baumart verknüpft. So wurden die trauernden Heliaden, die Schwestern des
Phaeton, zur Strafe in Pappeln verwandelt, nachdem ihr Bruder mit dem
gestohlenen Sonnenwagen zur Erde gestürzt war. Gleichzeitig schätzte man die
Knospen, Laubblätter und die Rinde der Zitterpappel für ihre heilende Wirkung.
Das enthaltene Salicin - die natürlich vorkommende Variante der im Paracetamol
verwendeten Acetylsalicylsäure - wird noch heute als Schmerz- und
Entzündungshemmer sowie Fiebersenker genutzt.
Eine Pionierin unter den Bäumen
Als Pionierbaumart hat die Zitterpappel auch einen hohen ökologischen Wert. Sie
wächst schnell und ist bezüglich des Bodens nicht besonders anspruchsvoll -
schon nach 60 Jahren ist sie mit einer Höhe von bis zu 30 Metern ausgewachsen.
Da sie lichte Standorte bevorzugt und ihre kleinen, weiß behaarten Samen vom
Wind weit getragen werden können, besiedelt sie auch Kahlschläge, Brachland oder
Wegränder. Hier bietet sie Nahrung für zahlreiche Insekten, insbesondere für
verschiedene Schmetterlingsarten, bis sie nach etwa 100 Jahren abstirbt und als
Totholz einen neuen Lebensraum eröffnet. Noch dazu verrottet das
herunterfallende Laub leicht, womit die Zitterpappel die Humusschicht und den
Anteil an Mineralstoffen im Boden erhöht. Damit bereitet sie auch die
Bedingungen für die nächste Waldgeneration vor.
Verleihung der Auszeichnung
Der Baum des Jahres wird seit 1989 regelmäßig von der "Baum des Jahres - Dr.
Silvius Wodarz Stiftung" gekürt. Ein aus 33 Mitgliedern bestehendes Gremium
stimmt über die Auszeichnung ab, darunter auch der Bundesverband der
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die Auswahlkriterien für die Wahl eines
Baumes sind sehr unterschiedlich, aber das Ziel ist dasselbe: die Baumart in dem
Jahr bekannter zu machen. Dabei spielen verschiedene Gründe eine Rolle, wie zum
Beispiel seine Gefährdung, seine Seltenheit, Baumkrankheiten, der Klimawandel
oder seine Bedeutung für den Menschen. Viele Städte und Grünämter werden durch
die Wahl dazu angeregt, bei Neupflanzungen insbesondere diese gewählten Bäume zu
verwenden.
Über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW):
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit einer
der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Heute engagieren sich in den 15
Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald. Die zum Baum des
Jahres gewählten Arten werden von der SDW zum Tag des Baumes gepflanzt.
Pressekontakt:
Tim Niereisel
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. (SDW)
Kaiserstraße 12 | 53113 Bonn
Tel.: 0228 945984-4
Mail: mailto:tim.niereisel@sdw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/17688/6151887
OTS: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
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