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Produktionsstopp bei VW: So sichern sich Mittelständler besser gegen Engpässe ab (FOTO)

5.11.2025 13:05 Uhr Procfit GmbH

Sankt Anna am Aigen (ots) - Lieferengpässe, fehlende Teile, Stillstand in den Werken - der jüngste Produktionsstopp bei VW zeigt, wie anfällig selbst Branchenriesen für Störungen in der Lieferkette sind. Für mittelständische Zulieferer kann ein solcher Stillstand existenzbedrohend werden, wenn Zahlungen ausbleiben oder Aufträge plötzlich eingefroren werden. Die Abhängigkeit von einzelnen Großkunden wird damit zum Risiko.

Wer sich zu stark auf einen Hauptabnehmer verlässt, spielt mit dem Feuer. Dieser Beitrag zeigt, wie Mittelständler ihre Strukturen widerstandsfähiger machen; von der Diversifizierung der Kundenbasis über strategische Lagerhaltung bis hin zu digitalen Frühwarnsystemen, die Engpässe erkennen, bevor sie teuer werden.

Strukturelle Abhängigkeiten und Fehlanreize in der Lieferkette

Mittelständische Zulieferer bewegen sich in einem System, das von einseitigen Machtverhältnissen geprägt ist. Großkunden wie VW geben nicht nur die Preise, sondern auch Taktung, Liefermengen und Fristen vor und bestimmen damit weitgehend die Produktionsrealität ihrer Zulieferer. Diese sind gezwungen, ihre Kapazitäten, Investitionen und oft sogar ihre Personalplanung an die Vorgaben der OEMs (Original Equipment Manufacturers) anzupassen.

Kommt es dann zu einem kurzfristigen Produktionsstopp, etwa wegen fehlender Halbleiter, sinkender Nachfrage oder Modellwechseln, geraten viele Mittelständler in Schieflage. Sie bleiben auf fixen Kosten und Lagerbeständen sitzen, während die Zahlungseingänge ausbleiben. Hinzu kommt, dass die Kundendiversität häufig gering ist: Ein oder zwei Hauptabnehmer tragen den Großteil des Umsatzes, was das Risiko zusätzlich bündelt.

Erschwerend wirkt das Just-in-Time-Prinzip, das kaum Puffer erlaubt und die gesamte Wertschöpfung eng verzahnt. Fällt an der Spitze der Kette die Produktion aus, steht auch am Ende alles still. So entsteht eine Abhängigkeit, die sich nicht über operative Effizienz lösen lässt, sondern strukturelle Veränderungen erfordert.

Wege zur Unabhängigkeit: Strategische Hebel für Mittelständler

Unabhängigkeit von einzelnen OEMs bedeutet nicht, sich von ihnen abzuwenden, sondern die eigene Position zu stärken. Wichtig ist eine Kombination aus Marktbreite, technologischer Tiefe und kooperativer Stärke.

1. Diversifizierung der Kundenbasis:

Viele Zulieferer konzentrieren sich aus Kostengründen auf wenige Abnehmer. Eine schrittweise Öffnung hin zu weiteren OEMs oder angrenzenden Branchen wie Maschinenbau, Medizintechnik oder erneuerbare Energien schafft Stabilität. Der Effekt zeigt sich meist nicht sofort, doch selbst kleinere zusätzliche Umsatzquellen können im Krisenfall den Ausschlag geben.

2. Technologische Spezialisierung:

Wer über einzigartiges Know-how, patentierte Verfahren oder hochspezialisierte Komponenten verfügt, wird schwer ersetzbar. Solche Unternehmen agieren nicht über den Preis, sondern über Kompetenz und erhöhen damit ihre Verhandlungsmacht. Gleichzeitig entstehen neue Marktchancen, ohne dass die Partnerschaft zu bestehenden OEMs geschwächt wird.

3. Kooperationen und Netzwerke:

Gemeinschaftliche Entwicklungsprojekte, regionale Zuliefercluster oder Innovationsnetzwerke ermöglichen es, Ressourcen zu teilen, Kapazitäten flexibel zu steuern und Risiken zu streuen. Auf diese Weise entsteht eine neue Form von Resilienz, die nicht gegen, sondern mit dem Markt geht.

Langfristig können Mittelständler nur dann bestehen, wenn sie als Entwicklungspartner auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Wer eigene Innovationskraft beweist, wird Teil der Lösung, nicht Teil des Problems.

Wie kann Technologie helfen, diese Hebel wirksam umzusetzen?

Digitale Transparenz entscheidet heute darüber, wie widerstandsfähig Lieferketten wirklich sind. Moderne Systeme erfassen Materialflüsse, Transportwege und Lieferanten in Echtzeit und erkennen Störungen, bevor sie zur Produktionsbremse werden. Plattformen wie das SAP Business Network oder riskmethods werten Datenströme aus und warnen automatisch bei drohenden Engpässen.

Ergänzend ermöglichen KI-gestützte Prognosen und digitale Zwillinge, Risiken zu simulieren und alternative Szenarien durchzuspielen. So wird aus reaktiver Krisenbewältigung vorausschauendes Handeln.

Allerdings funktioniert das nur, wenn Daten entlang der gesamten Kette geteilt werden. Offene Schnittstellen und gegenseitiges Vertrauen sind daher ebenso entscheidend wie Technologie selbst; sie machen digitale Resilienz erst möglich.

Fazit

Der Produktionsstopp bei VW ist kein Einzelfall, sondern ein Warnsignal für die gesamte Industrie. Mittelständische Zulieferer können sich nur behaupten, wenn sie strukturelle Abhängigkeiten abbauen, ihre technologische Eigenständigkeit stärken und digitale Transparenz schaffen. Resilienz entsteht nicht über Nacht, aber sie beginnt mit der Entscheidung, sich nicht mehr allein vom Takt des Großkunden treiben zu lassen.

Über Margot Königshofer:

Margot Königshofer ist Gründerin und Geschäftsführerin der Procfit GmbH, spezialisiert auf den Aufbau und die Optimierung von Lieferketten für Startups, junge Unternehmer und Onlinehändler. Mit mehr als 19 Jahren Erfahrung und einem Netzwerk aus 70.000 Lieferanten hat sie über 800 Projekte erfolgreich begleitet. Procfit unterstützt Unternehmen mit einem kompletten Servicepaket für Einkauf und den Aufbau ihrer Lieferketten. Mehr Informationen unter: https://www.procfit.at/ .

Pressekontakt:

Procfit GmbH Margot Königshofer E-Mail: mailto:m.koenigshofer@procfit.at Webseite: https://www.procfit.at/

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/167330/6151946 OTS: Procfit GmbH


Quelle: ots / newsaktuell - Pressemitteilung - Procfit GmbH
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