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Bonn (ots) - Krebspatienten sollen überall Zugang zu modernster Medizin erhalten
- egal ob sie in ländlichen Regionen oder in städtischen Ballungsgebieten leben
- dies ist das Ziel eines neuen Förderprogramms der Deutschen Krebshilfe. Dazu
werden fünf nicht-universitäre Kliniken mit einem Comprehensive Cancer Center
als Partner regional passende Netzwerk-Konzepte entwickeln und umsetzen. Mit
einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro werden die Netzwerke fünf Jahre lang
gefördert. Modelle, die sich in dieser Zeit bewähren, sollen später auch in
anderen Regionen zur Umsetzung kommen. Langfristiges Ziel ist zudem die
Regelversorgung der neuen Strukturen.
Weite Wege, eine schlechte Vernetzung und keine strukturierte Zusammenarbeit
zwischen Kliniken und niedergelassenen Fach- oder Hausärzten - in vielen
ländlichen, aber auch urbanen Regionen sind die Herausforderungen bei der
onkologischen Versorgung nach wie vor groß. In ländlichen Gebieten gibt es oft
nur wenige auf Tumorerkrankungen spezialisierte Einrichtungen oder
Maximalversorger in der Nähe - dementsprechend ist für die Betroffenen auch der
Zugang zu modernsten Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten erschwert. Der
gegenseitige Informationsaustausch, die zeitnahe Weitergabe von Befunden und
eine effiziente Kommunikationsstruktur fehlen oder funktionieren aufgrund
mangelnder IT-Vernetzung oft nur eingeschränkt. Ebenfalls problematisch ist in
vielen Regionen der Zugang zu Supportiv-, Nachsorge- und psychoonkologischen
Angeboten sowie Krebs-Selbsthilfestrukturen.
Probleme der onkologischen Versorgung lösen
"Für Patientinnen und Patienten in den entsprechenden Regionen sind dies große
Hindernisse. Hier sind bessere Versorgungsmöglichkeiten, eine starke Vernetzung
der Versorger, der Zugang zu klinischen Studien und umfassende supportive
Angebote zwingend erforderlich", so Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen
Krebshilfe. Um hierfür Lösungen zu entwickeln, hat die Deutsche Krebshilfe ein
neues Förderprogramm "Modelle für eine optimierte, dezentrale onkologische
Versorgung" initiiert. Kern des Programms ist die Vernetzung von
nicht-universitären Kliniken mit einem Comprehensive Cancer Center (CCC). Die
Patienten profitieren dann sowohl von lokalen, wohnortnahen Strukturen als auch
von den hohen Versorgungsstandards eines CCCs. In diesen von der Deutschen
Krebshilfe ausgezeichneten universitären Spitzenzentren der Krebsmedizin werden
jedes Jahr rund 250.000 Krebspatientinnen und -patienten umfassend und
qualitätsgesichert nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen versorgt. So
erhalten sie beispielsweise Zugang zu modernsten Diagnose- und
Therapiemöglichkeiten.
Sektorenübergreifende Maßnahmen
Die Deutsche Krebshilfe fördert fünf Versorgungsnetzwerke, die jeweils
spezifische regionale Ausgangslagen adressieren. Sie zielen darauf ab, die
onkologische Versorgung in der gesamten Region durch sektorenübergreifende
Ansätze zu verbessern, beispielsweise durch
- die Entwicklung von Kommunikations- und Kompetenzplattformen, um die
Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Fach- oder auch Hausärzten sowie
onkologischen Einrichtungen zu intensivieren,
- den Aufbau zentraler Koordinationsstellen, an denen alle Informationen von
Patienten und Behandlungsteams zusammenlaufen,
- die Entwicklung schneller digitaler Kommunikationswege,
- die Etablierung von digitalen Onkolotsen-Portalen und direkten
Ansprechpartnern für Patienten,
- den Aufbau von Studien- und Zweitmeinungsplattformen für die an der Behandlung
beteiligten Ärztinnen und Ärzte sowie auch mit niedrigschwelligem Zugang für
Patienten, spezielle "Flying Teams" wie mobile Pflege- und
Psychoonkologie-Einheiten, die eine umfassende Versorgung schwerstkranker
Patienten zuhause ermöglichen,
- digitale Patientenportale, die die Indikationsstellung und das
Symptom-Monitoring unterstützen,
- lokale Patientenbeiräte, um die Patientenbeteiligung in den jeweiligen
Netzwerken zu stärken.
Die fünf geförderten Netzwerke im Überblick
- Stärkung der regionalen onkologischen Versorgung über optimierte Vernetzung
mit Hausärzt*innen und Empowerment von Patient*innen (RegioOnkoNet) - ein
Versorgungsnetzwerk in der Region Mittlerer Oberrhein, Teile des Enzkreises
sowie der Stadt Pforzheim und Teilen der Südpfalz, u. a. unter Beteiligung des
Städtischen Klinikums Karlsruhe und dem Tumorzentrum Freiburg - Comprehensive
Cancer Center (CCCF)
- Aufbau eines Netzwerkes zur Sicherstellung einer qualitätsgesicherten
Versorgung von Krebspatienten in Oberfranken u. a. unter Beteiligung des
Klinikums Bayreuth und der Comprehensive Cancer Center Allianz
Würzburg/Erlangen/Regensburg/Augsburg (CCC WERA), Standort Erlangen
- Onkologisches Netzwerk Alb, Allgäu & Bodensee-Oberschwaben u. a. unter
Beteiligung des Klinikums Kempten und des Comprehensive Cancer Center Ulm
- OnkoNetzOberland - ein Versorgungsnetzwerk im Landkreis Garmisch-Partenkirchen
und angrenzenden Bereichen des Bayerischen Oberlands, u. a. unter Beteiligung
des Klinikums Garmisch-Partenkirchen und des Comprehensive Cancer Center
München
- Thüringer Konsortium zur Verbesserung der Versorgung von Krebspatientinnen und
-patienten im ländlichen Raum (KONKRET) u. a. unter Beteiligung des
Waldklinikums Gera und des Mitteldeutschen Krebszentrums (Cancer Center
Central Germany - CCCG), Standort Jena.
"Bei der Auswahl der Projekte war es uns wichtig, ob und wie sich diese Konzepte
auch auf andere Regionen übertragen lassen. Damit wollen wir sicherstellen, dass
die in diesem Programm entwickelten Modelle das Potenzial haben, die Versorgung
auch bundesweit flächendeckend zu verbessern", erläutert Nettekoven. "Unser
Förderprogramm zielt vor allem darauf ab, in den entsprechenden Regionen die
Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten weiter zu verbessern. Nach
erfolgreicher Umsetzung und Evaluierung der Modelle muss die Regelfinanzierung
der Strukturen durch die Kostenträger des Gesundheitswesens das weitere Ziel
sein."
Für Details zu den einzelnen Netzwerken stellen wir gerne den Kontakt zu den
jeweiligen Ansprechpartnern in den geförderten Einrichtungen her.
Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
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E-Mail: mailto:presse@krebshilfe.de
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OTS: Deutsche Krebshilfe
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