|
Berlin (ots) - EU-Klimaziel 2040: Ein teuer erkaufter Deal
Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz hat sich die Europäische Union auf
gemeinsame Klimaziele für 2035 und 2040 geeinigt. Nach langen Verhandlungen
bleibt das Ergebnis hinter wissenschaftlichen Erfordernissen und
klimapolitischen Erwartungen zurück.
"Was auf den ersten Blick wie ein Erfolg aussieht, entpuppt sich als
Mogelpackung", kritisierte Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands
Deutscher Naturschutzring (DNR). "Hinter den vermeintlichen 90 Prozent
Emissionsminderung stecken im Zweifel nur 85 Prozent reale Reduktionen in Europa
- der Rest kann über internationale Zertifikate erkauft werden."
Aus Sicht des DNR bleibt der für die Weltklimakonferenz entscheidende nationale
Klimabeitrag (NDC) der EU mit einer Spanne von 66,25-72,5% bis 2035 zu schwach
und unverbindlich. "Der für die Weltklimakonferenz so wichtige nationale
Klimabeitrag (NDC) hätte das internationale Aushängeschild der EU sein können -
ein Signal, dass Klimaschutz trotz aller Krisen Priorität hat", so Niebert
weiter.
Dieser Deal wurde teuer erkauft: der Emissionshandel für Verkehr und Gebäude
wird um ein Jahr verschoben und auch die kostenlosen Zuteilungen für die
Industrie könnten länger vergeben werden. Weitere Aufweichungen bei der Rolle
von natürlichen Senken wie Wäldern und Mooren sowie bei der Nutzung sogenannter
Biokraftstoffe im Verkehr könnten ebenfalls möglich werden.
"Mit den festgesetzten Zielen entfernt sich die EU nicht nur von den
wissenschaftlichen Empfehlungen, sondern auch von dem, was Unternehmen jetzt
dringend brauchen: klare Leitplanken und Investitionssicherheit auf dem Weg zur
Klimaneutralität.", betont Niebert.
Der DNR fordert das Europäische Parlament auf, im weiteren Gesetzgebungsprozess
nachzubessern. Insbesondere müsse die Anrechnung internationaler Zertifikate auf
höchstens drei Prozent begrenzt werden, wie es auch im Koalitionsvertrag steht,
um die Glaubwürdigkeit und Kosteneffizienz europäischer Klimapolitik zu sichern.
"Nur so fließt das Geld in das, was wir wirklich brauchen: Investitionen in die
europäische Dekarbonisierung", so Niebert abschließend.
Pressekontakt:
Judith Hermann | Projektreferentin für EU-Klima- und Energiepolitik
E-Mail: mailto:judith.hermann@dnr.de
Telefon: 030 / 678 17 75 - 86
Adréana Hess | Referentin für Presse und Kommunikation
E-Mail: mailto:presse@dnr.de
Telefon: 030 / 678 17 75 - 82
http://www.dnr.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/29188/6152075
OTS: Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
|