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Gießen (ots) -
- Erster Patient in Hessen am UKGM Gießen behandelt
- Verbesserte Lebensqualität und größere Unabhängigkeit für Betroffene
- Bundesweit bislang vier Patienten behandelt
Mit dem erstmaligen Einsatz einer neuen Gentherapie bei Hämophilie B, setzt das
Zentrum für Transfusionsmedizin und Hämotherapie am UKGM in Gießen und Marburg
unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Sachs ein Zeichen für die Medizin von
morgen: Erstmals in Hessen wurde hier ein Hämophilie-B-Patient außerhalb einer
Studie mit einer Gentherapie behandelt - eine Behandlung, die das Leben und den
Alltag der Patienten positiv beeinflussen kann. "Wir freuen uns sehr, unseren
Hämophilie-Patienten, die diesem Moment seit Jahren entgegenfiebern, endlich
diese innovative Therapie anbieten zu können", sagt Prof. Sachs. "Dieser
Meilenstein wird die Behandlungslandschaft nachhaltig verändern und bahnt den
Weg für weitere Gentherapien in der Zukunft." Das Zentrum betreut aktuell rund
100 Patienten mit Hämophilie A und Hämophilie B.
Hämophilie B ist eine lebensbedrohliche seltene Krankheit. In Deutschland leben
über 1.000 Menschen mit Hämophilie B, mehr als die Hälfte leidet unter einer
schweren und mittelschweren Form. Ursache für die Erkrankung ist ein genetisch
bedingter Mangel an einem funktionsfähigen Gerinnungsfaktor (Faktor IX). Einem
Protein, das zur Blutgerinnung benötigt wird. Betroffene sind besonders anfällig
für Blutungen in ihren Gelenken und Muskeln, was zu Schmerzen, Schwellungen, und
Gelenkschäden führt. Auch nach kleineren Verletzungen kann es zu ungewöhnlich
langen Blutungen kommen.
Die ständige Sorge vor einer Blutung - die auch heute noch tödlich enden kann
-bedeutet, dass ihre täglichen Aktivitäten eingeschränkt sein können. Zu den
derzeitigen Behandlungen für mittelschwere bis schwere Hämophilie B gehören
lebenslange regelmäßige Infusionen des fehlenden Gerinnungsfaktors.
Die als erste in Europa zugelassene neue Gentherapie zur Behandlung von
Erwachsenen mit schwerer und mittelschwerer Hämophilie B eröffnet jetzt einen
neuen therapeutischen Weg: Bei der Gentherapie wird in einer einmaligen Gabe das
intakte Gen in den Körper eingebracht, um die körpereigene Produktion des
fehlenden Gerinnungsfaktors anzuregen - mit dem langfristigen Ziel, die Symptome
zu lindern und die bislang lebenslang notwendigen Infusionen überflüssig zu
machen. Für Menschen, deren Alltag bisher durch wiederkehrende Blutungen und
häufige Behandlungen geprägt war, kann das entscheidend zu mehr Lebensqualität
beitragen. "Die Möglichkeit, mit einer einzigen Infusion langfristig unabhängig
von regelmäßigen Faktorgaben zu werden, bedeutet für unsere Patienten nicht
weniger als einen Neubeginn", erklärt Prof. Sachs. "Diese Therapie steht für ein
neues Kapitel in der Hämophilie-Versorgung - und wir sind stolz, als Klinik
aktiv daran mitzuschreiben."
Pressekontakt:
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM)
Christine Bode | Kommunikation | Pressesprecherin
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