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Berlin (ots) -
- Ohne Schlupflöcher und Ausnahmen: EU muss ihr 90-Prozent-Klimaziel bis 2040
konsequent umsetzen
- Bundesregierung muss sich gegen Entwaldung einsetzen, ein verbindliches
Renaturierungsziel beschließen und wirksam kontrollierte
Waldschutzfinanzierung unterstützen
- Global Methane Pledge erreicht Halbzeit, doch Methan-Emissionen steigen immer
noch, anstatt zu sinken
Zum Start der 30. Klimakonferenz in Brasilien - der ersten COP im Amazonasgebiet
- fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein deutlich ambitionierteres globales
Klima- und Waldschutzprogramm. Die Umweltorganisation erwartet von der EU die
konsequente Umsetzung ihres neu beschlossenen Klimaziels durch eine Senkung der
Treibhausgasemissionen bis 2040 um mindestens 90 Prozent gegenüber 1990 durch
Maßnahmen innerhalb der Europäischen Union. Dass die EU sich nicht auf einen
klaren und ambitionierten nationalen Beitrag (NDC) bis 2035 einigen konnte,
kritisiert die Umweltschutzorganisation scharf. Um glaubwürdig auf
internationaler Bühne den Klimaschutz voranzutreiben, müssen die EU und die
Bundesregierung sich jetzt umso stärker für eine ambitionierte
Abschlusserklärung der COP einsetzen.
Die DUH erwartet von der COP insbesondere konkrete Schritte zur
Entwaldungsbekämpfung, Renaturierung und Waldschutzfinanzierung, eine
Trendumkehr bei den immer noch steigenden Methan-Emissionen und die
Konkretisierung des auf der Weltklimakonferenz 2023 beschlossenen Ausstiegs aus
fossilen Energien.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die Weltklimakonferenz
in Brasilien bietet die Chance, Klimaschutz und Waldschutz als gemeinsame
globale Aufgabe zu begreifen. Dafür muss sich Europa in Belém mit einem klaren
Fahrplan präsentieren: Wenn die EU global führend im Klimaschutz sein will, muss
sie ambitionierte Ziele ohne Schlupflöcher vorlegen und der rasant
voranschreitenden Entwaldung endlich Einhalt gebieten. Das ist bitter nötig bei
einer aktuellen UN-Prognose von 2,8 Grad Erderhitzung. Die erste COP im Amazonas
führt klar vor Augen: Ohne den Schutz unserer natürlichen Wälder können wir
unsere Klimaziele nicht erreichen. Die letzten Tropenwälder sind lebenswichtige
Stabilisatoren des fragilen Klimasystems. Wir appellieren eindringlich an die
Bundesregierung, Waldschutz endlich zur Priorität machen, anstatt die
EU-Entwaldungsverordnung zu blockieren."
Die DUH bewertet die Tropical Forests and Forest Finance Facility (TFFF) als
potenziell ergänzendes Finanzierungsinstrument, warnt jedoch vor überzogenen
Renditeerwartungen und strukturellen Fehlanreizen. Um glaubwürdig zu sein, muss
die TFFF transparent, inklusiv und unter starker Beteiligung der
Zivilgesellschaft sowie Indigener und lokaler Gemeinschaften umgesetzt werden.
Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass öffentliche Mittel nicht
vorrangig Investoren absichern, sondern nachweislich dem Waldschutz
zugutekommen. Investitionen in fossile oder umweltschädliche Sektoren sind
auszuschließen, und Beiträge müssen zusätzlich zu bestehenden Klima- und
Biodiversitätsverpflichtungen erfolgen. Die DUH fordert zudem, dass
Senkenleistungen von Kohlenstoffspeichern mit verbindlichen Mechanismen gestärkt
werden, nur so können wir durch die Wiederherstellung und den Schutz von Mooren,
Meeren und Böden die Ziele für 2040 erreichen.
Als weitere wesentliche Aufgabe der COP bewertet die DUH Maßnahmen gegen
steigende Methan-Emissionen. Obwohl sich 159 Staaten mit dem Global Methane
Pledge verpflichtet haben, die globalen Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent
zu senken, steigen diese noch immer. Die DUH fordert eine Trendumkehr
insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, wo vor allem die industrielle
Tierhaltung verantwortlich ist, sowie im Bereich fossile Energie, wo eine neue
Welle an Gasförderprojekten zu einem Anstieg der Methan-Emissionen geführt hat.
Die DUH fordert die Bundesregierung auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und
sich auf der COP für einen Fahrplan einzusetzen, der zur deutlichen Reduzierung
der Methan-Emissionen führt.
Dazu ergänzt Sascha Müller-Kraenner: "Wir brauchen Nationale Minderungspläne mit
eigenen Methanminderungszielen und einer sektorübergreifenden Strategie zur
Reduktion dieses extrem schädlichen Klimagases. Die Bundesregierung muss die
europäische Methan-Verordnung konsequent umsetzen und darf Verwässerungen nicht
zulassen. Auch weil die Methan-Emissionen der fossilen Industrie immer noch
steigen, muss diese COP dringend den 2023 beschlossenen Ausstieg aus fossilen
Energien voranbringen . Auch in der Landwirtschaft besteht dringender
Handlungsdruck, denn ohne die Verringerung der Tierbestände sowie verbessertes
Gülle- und Futtermanagement ist der Global Methane Pledge kaum noch zu
erreichen. Zur Halbzeit des internationalen Methan-Versprechens brauchen wir
dringend konkrete Maßnahmen statt leerer Versprechen, um das Ruder beim
Klimakiller Methan noch herumzureißen."
Auch Expertinnen und Experten der DUH sind in Brasilien vor Ort.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mailto:mueller-kraenner@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
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OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
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