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Berlin (ots) - Im Rahmen des vom Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter
Deutschlands e.V. ausgerichteten Deutschen Insolvenzverwalterkongresses am 6.
und 7.11.2025 in Berlin
Insolvenzen sind ein notwendiger Teil des ökonomischen Wandels. Sie schaffen
Raum für Innovation, setzen Fachkräfte frei und ermöglichen den Aufstieg
zukunftsfähiger Geschäftsmodelle. In der Keynote von Prof. Marcel Fratzscher auf
dem Deutschen Insolvenzverwalterkongress wurde deutlich: Der wirtschaftliche
Umbruch ist unausweichlich und Insolvenzen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Wer den Wandel gestaltet, statt ihn zu verhindern, sichert langfristig
Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit.
Im Rahmen des in diesen Tagen stattfindenden Deutschen
Insolvenzverwalterkongresses wurde in einer vielbeachteten Keynote-Speech von
Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), die Rolle von Insolvenzen im Prozess des
ökonomischen Wandels beleuchtet. Die zentrale These: Insolvenzen sind kein
Makel, sondern begleiten den ökonomischen Umbruch und sind ein notwendiges
Instrument für Erneuerung und wirtschaftliche Dynamik.
Die deutsche Wirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel.
Klimawandel, Digitalisierung, geopolitische Unsicherheiten und der
internationale Wettbewerbsdruck machen deutlich: Ein "Weiter so" ist keine
Option. In dieser Phase des ökonomischen Umbruchs sind Insolvenzen kein Zeichen
von Schwäche, sondern ein notwendiges Instrument der Marktbereinigung und
Erneuerung.
" Jede Insolvenz ist zweifellos ein einschneidendes Ereignis für die betroffenen
Unternehmen, ihre Beschäftigten und die jeweiligen Regionen. Doch im größeren
wirtschaftlichen Kontext erfüllen Insolvenzen eine zentrale Funktion: Sie setzen
wichtige Ressourcen wie Fachkräfte, Kapital und Know-how frei, die innovativen
und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen zur Verfügung stehen müssen. Nur so kann
eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Wirtschaft neu entstehen ", sagt Dr.
Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes VID.
Mut zur Reform: jetzt, nicht später
Viele der heutigen Herausforderungen - von überbordender Bürokratie über
mangelhafte Infrastruktur bis zu ungelösten Energiefragen - sind keine neuen
Phänomene. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Reformverzögerungen. Die Frage
ist nicht mehr, ob wir handeln, sondern wann und wie hoch die Kosten des Zögerns
sein werden. Eine Transformation heute ist deutlich weniger schmerzhaft als eine
erzwungene Krise in einigen Jahren.
Risikoaversion als Innovationsbremse
Ein weiteres zentrales Thema der Keynote war die zunehmende Risikoaversion in
Gesellschaft und Wirtschaft. Der Rückgang von Unternehmensgründungen und die
Probleme bei Unternehmensnachfolgen zeugen davon: Immer mehr Menschen suchen
Sicherheit statt Selbstständigkeit.
" Eine Volkswirtschaft, die auf Stabilität statt Dynamik setzt, verliert
langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit. Das Stigma des unternehmerischen
Scheiterns trägt maßgeblich zur Innovationsfeindlichkeit bei, gerade in
Deutschland. Es ist dringend notwendig, eine neue Gründerkultur zu etablieren,
die Fehler zulässt, Risiken honoriert und Mut belohnt ", so DIW-Präsident
Fratzscher.
Die Botschaft des heutigen Vortrags ist klar: Die Transformation der Wirtschaft
ist unvermeidlich. Jetzt liegt es an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die
richtigen Rahmenbedingungen zu setzen:
- Reformen entschlossen angehen, nicht aufschieben
- Innovation ermöglichen, statt durch Regulierung zu blockieren
- Scheitern entstigmatisieren, statt Angst vor dem Risiko zu fördern
- Fachkräfte sichern und Qualifizierung vorantreiben
- Gründergeist fördern, durch Bürokratieabbau und kulturellen Wandel
Insolvenzen sind in diesem Prozess kein Zeichen des Scheiterns der Wirtschaft.
Sie sind Teil ihrer Erneuerung. Die Herausforderung besteht darin, diese Dynamik
zu gestalten und sie nicht zu fürchten.
Pressekontakt:
Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID)
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