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Aachen (ots) - Kurzfassung
Mit der Ausstellung "PRAYMOBIL. Mittelalterliche Kunst in Bewegung" zeigt das
Suermondt-Ludwig-Museum Aachen erstmals weltweit eine umfassende Schau zu einem
faszinierenden, bisher kaum erforschten Phänomen mittelalterlicher Kunst:
bewegliche Skulpturen , die in Liturgie, religiösen Spielen und Volksglauben als
scheinbar "lebendige" Figuren eingesetzt wurden.
Rund 80 außergewöhnliche Objekte aus acht Ländern machen sichtbar, wie
mittelalterliche Künstler Bewegung, Mechanik und Glaubenserfahrung miteinander
verbanden - und wie lebendig diese Werke noch heute wirken.
Langfassung
Ein neues Kapitel mittelalterlicher Kunst
Was rollt, was schwenkt - und warum fließt Blut aus der Seite Christi? Gab es im
Mittelalter tatsächlich schon Roboter-Löwen?
Die Ausstellung PRAYMOBIL widmet sich erstmals den beweglichen Skulpturen des
Mittelalters , die Gläubige in Prozessionen, Andachten und religiösen Spielen in
Staunen versetzten. Ob Christus auf einem fahrbaren Palmesel , ein Kruzifix mit
beweglichen Armen oder ein Christkind, das "geboren" werden konnte - diese Werke
erzeugten mit einfachen Mitteln verblüffende Illusionen von Lebendigkeit.
Kuratiert wurde die Schau von Dipl.-Restaurator Michael Rief (stellv. Direktor
und Sammlungsleiter), unterstützt von Dr. Dagmar Preising und Maria Geuchen .
"Uns war wichtig zu zeigen, dass diese beweglichen Figuren weit mehr waren als
bloße Kuriositäten", betont Rief. "Sie besaßen eine unmittelbare spirituelle,
emotionale und performative Kraft, die Gläubige tief bewegte - und wir sind
gespannt, wie sie heute auf ein modernes Publikum wirken."
Auch die technischen Aspekte sind bemerkenswert:
"Die Lösungen, die mittelalterliche Werkstätten für Bewegung fanden, sind oft
erstaunlich raffiniert - Seilzüge und Scharniere funktionieren bis heute", so
Rief.
Gleichzeitig enthüllt die Ausstellung, dass nicht alle "Wunder" echt waren:
Tränen oder Blut konnten auch inszeniert sein - mitunter ein einträgliches
Geschäft.
Perspektivwechsel: Jenseits von Pracht und Prunk
PRAYMOBIL rückt gezielt Objekte in den Mittelpunkt, die außerhalb höfischer oder
kirchlicher Kunst entstanden und im religiösen Alltag der Bevölkerung beliebt
waren.
Museumsdirektor Till-Holger Borchert erklärt:
"Der Titel PRAYMOBIL spielt bewusst mit der Doppeldeutigkeit von Gebet (pray)
und Bewegung (mobil). Er soll neugierig machen und zeigt: Diese Figuren waren
keine starren Bilder, sondern handelnde Akteure in einer religiösen
Inszenierung."
Rief ergänzt:
"Wir wollten einen Titel finden, der Interesse weckt, ohne die Objekte zu
banalisieren. PRAYMOBIL verbindet auf augenzwinkernde Weise Spiritualität und
Bewegung - genau darum geht es hier."
Die Ausstellung schlägt den Bogen vom Spätmittelalter über Fortsetzungen im 19.
Jahrhundert bis hin zu lebendigen Traditionen der Gegenwart , etwa dem
"Streuengelchen"-Brauch in Aachen, bei dem eine bewegliche Engelsfigur
Süßigkeiten auf die Straße regnen lässt.
"Auch heute suchen Menschen nach Momenten, in denen Dinge lebendig werden - ob
in digitalen Welten, in immersiven Kunstinstallationen oder in religiösen
Ritualen", so Borchert. "Das Bedürfnis nach Präsenz, Berührung und Staunen ist
zeitlos."
Für wen ist die Ausstellung gedacht?
PRAYMOBIL richtet sich an ein breites Publikum - nicht nur an Fachleute. Der
alltagsnahe, sinnliche Zugang eröffnet neue Wege zur kulturellen Teilhabe -
unabhängig von Alter, Herkunft, Religion oder Vorwissen.
Familien, Jugendliche, Schulklassen und andere Besucher innen finden hier einen
spannenden Zugang zur Welt des Mittelalters. Zugleich bietet die Schau mit neuen
Forschungserkenntnissen und selten gezeigten Exponaten einen Mehrwert für Expert
innen.
Rahmenprogramm und Förderung
Begleitend zur Ausstellung findet ein vielfältiges Programm mit Führungen,
Workshops, Vorträgen und Performances statt.
Gefördert wird PRAYMOBIL durch:
Peter und Irene Ludwig Stiftung , Ernst von Siemens Kunststiftung ,
Kunststiftung NRW , Kulturstiftung der Länder , Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes NRW , Landschaftsverband Rheinland , Renate
König-Stiftung , Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland , Jugend- und
Kulturstiftung der Sparkasse Aachen , Sparkasse Aachen und den Museumsverein
Aachen e. V.
Wichtige Termine
- Pressekonferenz & Vorabbesichtigung im Suermondt-Ludwig-Museum:
Donnerstag, 27. November 2025, 12:30 Uhr
- Eröffnung in der Aachener St. Adalbert Kirche
Freitag, 28. November 2025, 18:00 Uhr, anschließend Ausstellungsbesichtigung
Bilder zur Ausstellung sowie das Booklet "Praymobil - 20 Highlights" unter
https://www.heinekomm.de/pressedownload/
Bitte wenden Sie sich bei Presseanfragen an die im Auftrag des
Suermondt-Ludwig-Museums tätige Agentur:
HEINEKOMM
EREIGNIS | KOMMUNIKATION
Barbara Heine
heine@heinekomm.de
Telefon: +49 40 7675 26 26
Mobil: +49 171 193 55 67
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/181363/6153027
OTS: Heinekomm Ereigniskommunikation
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