|
Berlin (ots) - Wenn alle, die je einen Friedenspreis bekommen haben, ihr Leben
fortan tatsächlich nur noch dem Kampf gegen Militarisierung gewidmet oder
wenigstens von unfriedlichem Tun abgelassen hätten - unser Planet wäre heute
vielleicht ein anderer. Ein Ort, an dem die Menschheit Kapazitäten hätte,
gemeinsam ihre existenziellen Probleme zu lösen: Erhalt von Lebensraum in der
Klimakrise, Energie- und Verkehrswende, Beseitigung von Armut und Hunger.
Stattdessen werden unentwegt Leute und Organisationen ausgezeichnet, die in
ziemlich unfriedliche Machtkämpfe verwickelt oder gar für illegale kriegerische
Akte verantwortlich sind. Und die ihren Teil dazu beitragen, dass heute wieder
eine Sekunde der Unbesonnenheit Einzelner reicht, einen Atomkrieg auszulösen.
Die Nato ist so eine Organisation, und trotzdem erhält sie den Internationalen
Preis des Westfälischen Friedens, wie die verleihende Wirtschaftliche
Gesellschaft für Westfalen und Lippe jetzt mitteilte.
Natürlich gibt es verdiente Friedenspreisträger wie das Internationale
Anti-Atomwaffen-Bündnis ICAN oder den Musiker Daniel Barenboim, der 2010 den
Münsteraner Preis erhielt - für seinen Kampf um Verständigung zwischen Israelis
und Palästinensern. Aber immer wieder sind solche Ehrungen letztlich politische
Einflussnahme, die mit der Förderung ziviler Konfliktlösungen nichts zu tun hat.
Die jetzige soll offenbar dem Mantra "Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg
vor" höhere Weihen verleihen. Denn die Nato arbeitet hart an ebenjener
Kriegsvorbereitung, während sie Konflikte immer wieder eskaliert, statt ihre
Beilegung zu voranzutreiben.
Pressekontakt:
nd.DerTag / nd.DieWoche
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/59019/6153227
OTS: nd.DerTag / nd.DieWoche
|