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Köln (ots) - Friedensstifter Donald Trump? Zumindest hinsichtlich des
russisch-ukrainischen Krieges kann man die Einwirkungen des US-Präsidenten
getrost vergessen. Erst verlangt er lautstark von den Europäern den Verzicht auf
russische Energieträger und droht mit Sanktionen, um die Aggressoren unter ihrem
Präsidenten Wladimir Putin wirtschaftlich unter Druck zu setzen - dann bekommt
der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban offensichtlich eine
Ausnahmeregelung.
Sachlich ist die unsinnig: Ungarn könnte den überwiegenden Teil seines
Erdölbedarfs über eine Pipeline durch kroatisches Gebiet decken. Aber Orban
spreizt sich gern in seiner Rolle als Putins Mann im Westen. Trump belohnt diese
Quertreiberei und beweist damit aller Welt und insbesondere dem russischen
Präsidenten, dass bei ihm immer der Recht hat, der zuletzt zur Tür hinausgeht.
So schiebt sich eine Weltmacht selbst an den Rand. Putin zeigt von Tag zu Tag,
wie wenig ernst er die US-Administration und ihre Friedenswünsche nimmt. Die
massiven Angriffe der letzten Tage auf ukrainische Kraftwerke, auf Bahnanlagen,
Wohnviertel und auch auf ein klar erkennbares Journalistenfahrzeug zeigen, dass
er zu keinen Kompromissen bereit ist. Hingegen ist er bereit, in der Schlacht um
Pokrowsk weitere Zehntausende eigene Staatsbürger in den Tod zu treiben.
Die Ukraine hält zwar mit selbst gebauten Drohnen dagegen, aber deren Wirkung
ist trotz etlicher Erfolge nicht mit dem zu vergleichen, was etwa mit
amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern zu erreichen wäre. Die USA enthalten
der Ukraine solche Waffen ebenso vor wie eine ausreichende Zahl von
Luftabwehrraketen. Putin kann also weitermachen und darf auf die Lieferungen aus
China zählen, ohne die die russische Drohnenproduktion gar nicht denkbar wäre.
Es ist nicht bekannt, dass Trump den chinesischen Präsidenten Xi Jingping dazu
hätte bringen können, daran etwas zu ändern.
Der Schaden, den Trump mit seinem konfusen Hin und Her anrichtet, reicht weit
über die Ukraine hinaus. Er lädt Putin förmlich ein, etwa auf der norwegischen
Inselgruppe Spitzbergen und oder im Baltikum den nächsten Militärschlag zu
versuchen und darauf zu spekulieren, dass die USA dann so ziellos und chaotisch
agieren wie jetzt. Die Ukraine kauft mit ihrer zähen Gegenwehr den europäischen
Partnern etwas Zeit. Aber die läuft rasend schnell ab. Tag für Tag mahnen uns
Putins Kriegsverbrechen, wie wichtig unsere eigene Abwehrbereitschaft ist.
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