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Berlin (ots) - Kurz vor Beginn der COP30 in Belém, Brasilien, wo die
Weltgemeinschaft über die Zukunft der globalen Klimapolitik verhandelt,
diskutierte die Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) im Rahmen des
Falling Walls Science Summit 2025 in Berlin mit führenden Vertreterinnen und
Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über die wirtschaftliche
Dimension nachhaltigen Handelns. Am 7. November 2025 versammelte BCG im eigenen
Climate & Sustainability-Flagship-Event Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Veronika
Grimm (Sachverständigenrat und Siemens Energy AG), Prof. Dr. Maria Leptin
(Präsidentin, European Research Council), Prof. Dr. Johan Rockström (Direktor,
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), Brian Schmidt
(Physik-Nobelpreisträger, Australian National University) und Frank Wetzel
(Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) auf einer
Bühne.
Fakten statt Schlagworte: Die Rolle von Wirtschaft und Wissenschaft
Gastgeber waren Michael Brigl, Leiter des Zentraleuropa-Geschäfts bei BCG, und
Dr. Johanna Pütz, Leiterin des Bereichs Klima und Nachhaltigkeit bei BCG in
Zentraleuropa, die mit den Teilnehmenden über Dekarbonisierung,
Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliches Wachstum diskutierten - und darüber,
welche Impulse von der COP30 und für die deutsche Energiewende zu erwarten sind.
Brigl betonte, wie stark sich die öffentliche Diskussion über Klima und
Nachhaltigkeit in den vergangenen Monaten polarisiert habe.
Umso wichtiger sei es, sie auf Fakten, Evidenz und wirtschaftliche Chancen zu
fokussieren - "nicht um zu predigen, sondern um Perspektiven zu geben", so der
Zentraleuropa-Chef von BCG, und fügte hinzu: "Nur wenn wir aus
Weltklasseforschung Weltmarktführer machen, sichern wir unsere
Wettbewerbsfähigkeit." BCG-Partnerin und Nachhaltigkeits-Expertin Johanna Pütz
unterstrich, dass die grüne Transformation ein zentraler Megatrend bleibe,
dessen Potenzial für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft langfristig
entscheidend sei. Wer Nachhaltigkeit jetzt abschreibe, verliere Ressourcen,
Märkte und Vertrauen - wer sie ernst nehme, sichere sich einen strategischen
Vorsprung.
Wirtschaft und Nachhaltigkeit - kein Widerspruch
In ihrer Keynote "How Climate Action can be a Business Case" präsentierten die
BCG-Nachhaltigkeits-Experten Dr. Patrick Herhold und Dr. Jens Burchardt
Analysen, die zeigen: Der wirtschaftliche Nutzen ambitionierter Klimapolitik ist
evident. Ohne entschlossene Maßnahmen könnten bis zum Jahr 2100 bis zu 34
Prozent der globalen Wirtschaftsleistung durch Klimaschäden verloren gehen.
Zugleich belegen die Daten, dass viele Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen -
insbesondere in rohstoffimportabhängigen Volkswirtschaften wie der EU - positiv
auf das BIP auswirken können.
"Die Green Economy ist längst raus aus der Nische - sie ist ein zentraler
Wachstumsmotor der Weltwirtschaft", sagte Herhold, Mitglied des globalen
Führungsteams für Klima- und Nachhaltigkeit bei BCG. "Sie zeigt, dass
ökonomischer Erfolg und Klimaschutz kein Widerspruch sind, sondern sich
gegenseitig verstärken können - vor allem dort, wo Transformation und
Wettbewerbsfähigkeit intelligent ausbalanciert werden."
Globale Dynamik und Wettbewerbsdruck
Aus den gezeigten BCG-Analysen ging hervor, dass China im internationalen
Vergleich führend bei Investitionen, Innovationen und Patenten im Bereich
sauberer Energien ist. Zwischen 2019 und 2024 haben sich die
Clean-Energy-Investitionen in China nahezu verdoppelt, während Europa und die
USA an Innovationsgeschwindigkeit verlieren. Zugleich verändert sich die
Wahrnehmung grüner Märkte weltweit: "Die Stimmung rund um Dekarbonisierung hat
sich geändert - aber grüne Märkte wachsen trotzdem weiter. Rund die Hälfte aller
globalen Emissionen lässt sich heute schon mit wettbewerbsfähigen Technologien
reduzieren", erklärte Dr. Jens Burchardt, Mitbegründer des BCG Center for
Climate and Sustainability.
Wo die Politik - im konkreten die europäische und deutsche Politik - aktuell
steht und was die größten Herausforderungen sind, skizzierte Frank Wetzel,
Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Er hob hervor,
dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft von
einem finanziell tragfähigen Energiesystem abhänge. Entscheidend sei eine
größere Flexibilität als zentraler Hebel für ein erneuerbares Energiesystem.
Von der Wissenschaft zur Umsetzung
In den anschließenden Panels unter Vertreterinnen und Vertreter aus
Energiewirtschaft, Industrie und Start-ups wurde deutlich, dass die
Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft längst kein
Zukunftsszenario mehr ist, sondern vielerorts Realität - allerdings mit sehr
unterschiedlichen Ausgangsbedingungen. Die Teilnehmenden der Pandels
diskutierten, wie neue Allianzen, technologische Innovationen und kluge
Marktmechanismen den Wandel beschleunigen können.
Auch Stimmen aus der Wissenschaft mahnten zur Dringlichkeit: "Wir sind in
Gefahr, aber es ist noch nicht zu spät. Wir können es noch schaffen. Aber uns
läuft die Zeit davon", sagte Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. "Es gibt einen Konflikt zwischen den
Bedürfnissen der Politik und denen der Wissenschaft", ergänzte Prof. Dr. Maria
Leptin, Präsidentin des European Research Council, während Prof. Brian P.
Schmidt, Nobelpreisträger für Physik, betonte: "Europa hat die Chance, sich zu
behaupten und etwas zu bewegen."
Wirtschaftliche Rationalität trifft Klimaverantwortung
Zentral war die Erkenntnis, dass Fortschritt nur durch sektorübergreifende
Zusammenarbeit gelingt: In der Energiewirtschaft stehen Partnerschaften zwischen
Versorgern, Netzbetreibern und Industrie im Mittelpunkt, um die Integration
erneuerbarer Energien und den Netzausbau zu koordinieren. Die industrielle
Transformation wiederum verlangt nach Strategien, um Klimaschutz in Produktion,
Lieferketten und Geschäftsmodelle fest zu verankern, ohne ökonomische Stärke
einzubüßen.
Die Diskussionen beim BCG Climate & Sustainability-Flagship-Event machten
deutlich: Nachhaltigkeit ist längst kein Reputations- oder Regulierungsthema
mehr, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor moderner Volkswirtschaften.
Im Kontext der COP30 wurde einmal mehr sichtbar, dass die Green Economy heute
der zweitgrößte Wachstumstreiber der Weltwirtschaft - direkt hinter dem
Technologiesektor - ist und damit eine zentrale Rolle für zukünftige
Wertschöpfung einnimmt. Der Weg zu Netto-Null ist kein moralisches Ziel, sondern
eine strategische Notwendigkeit: komplex, anspruchsvoll - und zugleich eine der
größten wirtschaftlichen Chancen unserer Zeit.
Mehr Informationen und Zitate aus den Sessions finden Sie hier
(https://beyond.bcg.com/falling-walls-media/) .
Pressekontakt:
Boston Consulting Group
Julia Schmid
Media Relations Specialist
mailto:MediaRelationsGermany@bcg.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/180974/6157875
OTS: Boston Consulting Group
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