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Leipzig (ots) - Am Welt-Nabelschnurblut-Tag, der jährlich am 17. November
begangen wird, soll auf die Potenziale von Nabelschnurblut in der medizinischen
Anwendung aufmerksam gemacht werden. Ziel ist es, das Bewusstsein für diese
wertvolle Ressource in der breiten Öffentlichkeit zu stärken. Für Dr. Johanna
Heinrich und Prof. Dr. Holger Stepan ist die Aufklärung werdender Eltern über
dieses Thema eine echte Herzensangelegenheit: Sie sprechen über die Bedeutung
fundierter Information, räumen mit Mythen auf und verweisen auf das Potenzial
zukünftiger Anwendungsgebiete.
Die Schwangerschaft ist für werdende Eltern eine aufregende Zeit, in der viele
Fragen entstehen - und Antworten gesucht werden. Wichtige Ansprechpartner:innen
sind dann Frauenärzt:innen, Hebammen und Geburtshelfer:innen. Ihre kompetente
Beratung ist oft richtungsweisend. Umso wichtiger ist es, dass sie gut
informiert sind und auch zu Themen, die nicht in den Mutterschaftsrichtlinien
geregelt sind, unabhängige Informationen geben können. So ist das Thema der
Einlagerung von Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe nicht Bestandteil der
Richtlinie und findet daher in der Aufklärung bislang wenig bis gar keinen
Platz.1 Dabei wäre dies besonders wichtig, da Nabelschnurblut und -gewebe und
die darin enthaltenen Stammzellen nur unmittelbar nach der Geburt gewonnen
werden können - und die Einlagerung einige Wochen Planung und Vorbereitung
erfordert.
Aufklärung für selbstbestimmte Entscheidungen
Information und Aufklärung sollten idealerweise bereits während der
Schwangerschaft erfolgen. "Die Aufklärung ist wichtig, damit werdende Eltern
selbstbestimmt entscheiden können", betont Heinrich in ihrem Vortrag. Viele
informieren sich zusätzlich im Internet oder über soziale Medien - dort
kursieren jedoch auch zahlreiche Mythen rund um das Thema Nabelschnurblut und
die darin enthaltenen Stammzellen.
Heinrich räumt in ihrem Vortrag mit einigen dieser Mythen auf: So ist es
korrekt, dass die Gewinnung von Nabelschnurblut und -gewebe für Mutter und Kind
völlig schmerz- und risikofrei erfolgt, da sie erst nach dem Abnabeln und dem
Abschluss der Geburt durchgeführt wird. Derzeit können über 80 Indikationen mit
Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt werden - vor allem Erkrankungen des
blutbildenden Systems.2
Ins Reich der Mythen gehört jedoch die Vorstellung, dass Stammzellen aus
Nabelschnurblut eine Wunderwaffe gegen alle Krankheiten seien. Dennoch wird in
vielen Bereichen intensiv geforscht, um neue Anwendungsgebiete zu erschließen.
Über die Blutbildung hinaus
Die Forschung in diesem Bereich ist in vollem Gange. Neue Einsatzmöglichkeiten
für Zellen aus Nabelschnurblut oder -gewebe werden kontinuierlich untersucht.
Beispielhaft stellt Prof. Stepan eine aktuelle Studie zum Einsatz von
umprogrammierten Nabelschnurblutzellen bei Herzinsuffizienz vor: Erstmals wird
hier der Einsatz von aus Stammzellen hergestelltem Herzmuskelgewebe -
sogenannten Herzpflastern - bei Herzmuskelschwäche getestet.3
Durch die Implantation dieser Herzpflaster werden Herzmuskelzellen direkt auf
das erkrankte Herz aufgebracht, um die Herzfunktion zu verbessern. Auch Zellen
aus der Nabelschnur selbst könnten als Quelle für neue Therapieansätze dienen.
So nennt Stepan eine laufende Studie, in der sogenannte mesenchymale Stammzellen
aus der Nabelschnur zur Behandlung von Knorpelschäden im Kniegelenk eingesetzt
werden.4
Eltern die Chance auf eine vorsorgliche Einlagerung geben
Während Blutbildungserkrankungen vergleichsweise selten sind, könnten
Anwendungen bei Herzinsuffizienz oder Knorpelschäden eine deutlich größere
Patient:innenzahl betreffen. "Aber all diese Studien nützen nichts, wenn
werdende Eltern nichts von der Möglichkeit der Einlagerung wissen", betont
Stepan mit Blick auf die Vielzahl laufender Studien.
Er plädiert dafür, das Thema Stammzellgewinnung aus Nabelschnurblut und -gewebe
frühzeitig in die Aufklärung zu integrieren - um werdenden Eltern die
Möglichkeit einer vorsorglichen Einlagerung aufzuzeigen. Der
Welt-Nabelschnurblut-Tag kann hier ein Impulsgeber sein, um die Aufklärung
voranzutreiben und das Thema bei Ärzt:innen, Hebammen und werdenden Eltern als
wichtige medizinische Vorsorgeoption zu etablieren.
Über Vita 34
Vita 34 ist eine Marke der FamiCord AG. Die FamiCord AG ist ein 1997 gegründetes
Unternehmen mit Sitz in Leipzig und ist nicht nur die führende Stammzellenbank
Europas, sondern auch die drittgrößte weltweit. Angetrieben durch den
Leitgedanken, allen Menschen eine gesündere Zukunft zu ermöglichen, erbringt die
FamiCord AG als Full-Service-Anbieter mit weltweit rund 800 Mitarbeiter:innen
alle Leistungen rund um die Gesundheitsvorsorge mit Nabelschnurblut und
Nabelschnurgewebe.
Quellen
1. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung
während der Schwangerschaft und nach der Geburt
(Mutterschafts-Richtlinie/Mu-RL). Fassung vom 21. September 2023 veröffentlicht
im Bundesanzeiger (BAnz AT 14.12.2023 B6).
2. Dessels C, Alessandrini M, Pepper MS. Factors Influencing the Umbilical Cord
Blood Stem Cell Industry: An Evolving Treatment Landscape. Stem Cells Transl Med
. 2018;7(9):643-650. doi:10.1002/sctm.17-0244.
3. Jebran AF, et al. Engineered heart muscle allografts for heart repair in
primates and humans. Nature. 2025 Mar;639(8054):503-511.
4. Safety and Efficacy of hUC-MSC for the Treatment of Cartilage Damage in the
Knee Joint (BPCC001). Studienübersicht verfügbar unter:
https://clinicaltrials.gov/study/NCT06981741?lead=bioncart&rank=1 . Zuletzt
aufgerufen September 2025.
Pressekontakt:
Benedikta Springer
DP-Medsystems AG
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