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Osnabrück (ots) - Zum EU-Digitalgipfel in Berlin hat Bundesnetzagentur-Präsident
Klaus Müller Tempo bei der Regulierung angemahnt. "Wir brauchen Klarheit über
die Regeln, die in Europa gelten, damit wir unsere strategische Position als
Vorreiterin in Sachen KI weltweit sichern können - und Unsicherheiten im Markt
sind da nicht hilfreich", sagte Müller im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (NOZ). Hintergrund ist, dass die Bundesregierung die Anwendung der
beiden höchsten Sicherheitsstufen aus dem AI Act der Europäischen Union um ein
Jahr verschieben will. Ein verlängerter Zeitraum könne aber genutzt werden, um
"wesentliche Fortschritte bei der Standardisierung zu erreichen und so die
Umsetzung für alle Beteiligten zu erleichtern", so Müller. Die Bundesnetzagentur
ist in Deutschland mit der Durchsetzung der KI-Verordnung beauftragt.
Zugleich trat der Behörden-Präsident Befürchtungen entgegen, die EU lege mit dem
AI Act "kreative Köpfe in Fesseln", weil fast alle ihrer Geschäftsmodelle als
besonders riskant eingestuft würden. Eine Ersteinschätzung etlicher Unternehmen
habe ergeben: "High-Risk-KI-Systeme sind die Ausnahme. Die Sorge vor übermäßiger
Bürokratie durch den AI Act ist in den allermeisten Fällen unbegründet", sagte
Müller. "Für die weit überwiegende Mehrzahl der KI-Systeme gelten entweder keine
Anforderung oder es genügt die Erfüllung von Transparenzregeln."
Zurückhaltend äußerte sich Müller zu Rufen nach einem europäischen Konkurrenten
für die Sprachmodelle der US-Tech-Giganten. Die Bundesnetzagentur ermutige
Unternehmen, etwas auszuprobieren. "Ob das industrielle Anwendungen auf Basis
von KI-Modellen sind, mit denen man Geld verdienen kann, oder ob es auf ein
europäisches ChatGPT hinausläuft, sei dahingestellt. Die Frage, wie daraus ein
vielversprechendes Geschäftsmodell entwickelt werden kann, scheint mir noch
nicht beantwortet."
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