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Kommentar des "nd" zu den (Nicht-)Ergebnissen der UN-Konferenz von Belém (ots) -
Berlin. Die dürftigen Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Belém sind Wasser auf
die Mühlen derer, die schon lange nach anderen Formaten für die Verhandlungen
rufen. Dazu gehört der Präsident des deutschen Umweltbundesamts: Dirk Messner
empfiehlt Bündnisse ehrgeiziger Staaten und das Schließen von
Vorreiterallianzen.
Das soll insbesondere gegen den zentralen Verursacher der Erderwärmung helfen:
die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Mächtige Lobbygruppen verhindern das, und
so ist es keine Überraschung, dass der Fahrplan für den Ausstieg erst einmal
nicht kommt, auch wenn fast die Hälfte der Staaten darauf drängten. Belém hat
deutlich gemacht, dass die großen Blockierer hierbei längst nicht mehr die
Industriestaaten sind, sondern große Schwellenländer. Doch diese wurden von den
anderen nicht in die Ecke gedrängt, denn auch viele arme Länder sind hierbei
skeptisch. Sie können nämlich nur aussteigen, wenn es kostenlosen
Technologietransfer und auskömmliche, internationale Finanzierung der dortigen
Energiewende gibt, was wiederum der globale Norden blockiert. Mit zu schwachem
Klimaschutz wird die Anpassungsfinanzierung umso dringlicher, doch auch hierbei
war das Ergebnis von COP 30 nicht ausreichend.
Letzlich hängt in der Klimadiplomatie alles mit allem zusammen, was die
Verhandlungen so kompliziert macht. Genau das spricht aber für den UN-Prozess,
der mit dem Paris-Abkommen eine gewisse Eigendynamik erzeugt - zumindest die
Richtung stimmt. Andere Formate, bei denen westliche Staaten vor allem ihre
Umwelttechnologien puschen wollen, bringen da herzlich wenig. Und zwischen den
COPs über einen Ausstiegsfahrplan weiterverhandelt wird, auch ohne formalen
Beschluss.
Man darf auch nicht vergessen, dass auf UN-Ebene viel geschafft wurde und über
die richtigen Themen verhandelt wird. "Dem weltweiten Ausstieg aus den fossilen
Energien sind wir einen kleinen Schritt nähergekommen", kommentiert die
Hilfsorganisation Oxfam die Ergebnisse aus Belém. Dass dies überhaupt nicht
ausreicht, wie weitere sich verschärfende Wetterextreme auf katastrophale Weise
deutlich machen, ist der andere Teil der Wahrheit. Dem Klimawandel ist es egal,
wie mühselig die Klimapolitik ist.
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