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Köln (ots) -
- Atradius erwartet Umsatzrückgang am Schnäppchentag
- Handel bleibt auch 2026 stark umkämpft
- Neuer Trend zu Rabattverzicht, um Margenerosion entgegenzuwirken
In einem Teufelskreis verstärken sich mehrere Faktoren gegenseitig und
verschlechtern einen Zustand kontinuierlich: Und genau in dieser Lage befindet
sich der deutsche Einzelhandel kurz vor dem Black Friday und dem eminent
wichtigen Weihnachtsgeschäft. "Der Geschäftsklimaindex zeigt keine allzu
positive Entwicklung, die Zahl der Großinsolvenzen ist auf einem Höchststand,
unsichere Zeiten für Unternehmen führen zu unsicheren Zeiten bei Arbeitnehmern
und Furcht vor dem Jobverlust - die Folge: Der Verbraucher geht auf Sparkurs",
sagt Nicole Bludau, Managerin Risk Services beim internationalen
Kreditversicherer Atradius. Und das wird sich voraussichtlich auch 2026 nicht
ändern.
Die Prognose für den GfK-Konsumklimaindex steht für November bei -24,1 Punkten
(Rückgang um 1,6 Zähler gegenüber Oktober), getrieben von stark sinkenden
Einkommenserwartungen, anhaltender Inflationssorge, geopolitischer Unsicherheit
und Arbeitsmarktangst. Das HDE-Konsumbarometer fiel im November auf 95,57 Punkte
- ein klares Signal für anhaltende Kaufzurückhaltung. "Die Sparneigung ist höher
als Ende 2024", betont Nicole Bludau und beobachtet eine verstärkte
Preissensibilität: "Verbraucher jagen Schnäppchen, verschieben Käufe auf
Rabattaktionen und meiden impulsive Ausgaben." Atradius rechnet am diesjährigen
Black Friday und Cyber Monday mit einem stabilen bis niedrigeren Umsatz in Höhe
von rund 5,8 Milliarden Euro. 2024 lagen die Erlöse an diesem Tag bei rund 5,9
Milliarden Euro, eine Stagnation im Vergleich zu 2023. "Zwar wird das
Weihnachtsgeschäft im November und Dezember kein Wachstumstreiber für die
Branche, dennoch bleibt es die umsatzstärkste Phase des Jahres", so Nicole
Bludau weiter.
Rabatte sind gut für Kunden, aber schlecht fürs Geschäft
Laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) wollen 48 Prozent der
Befragten am Black Friday und mehr als ein Drittel am Cyber Monday auf
Schnäppchenjagd gehen. Dass die Rabatte zwar gut für die Verbraucher, aber nicht
für das Geschäft sind, ist bekannt, denn die Preisnachlässe gehen zu Lasten der
Marge, während Personalkosten, Energiepreise und Mieten für den Einzelhandel im
besten Fall gleichbleiben, im Normalfall aber eher steigen. Doch ein Gegentrend
zur Rabatt-Schlacht scheint sich in Deutschland zu etablieren - das Nein zu
Rabatten. "Es gibt immer mehr Unternehmen, die auf übertriebene Preisnachlässe
verzichten, auf das Motto 'Faire Produkte zu fairen Preisen' setzen und so der
Margenerosion entgegenwirken wollen", so Nicole Bludau.
Elektronik bleibt größter Verkaufsträger
Der Fokus wird beim diesjährigen Black Friday erneut auf dem Bereich Elektronik
und Technik liegen, dicht gefolgt von Kleidung. "Der Konsumbereich des Handels
zeigt sich trotz der stagnierenden Wirtschaft noch relativ stabil", sagt Nicole
Bludau. Insbesondere auch was die Insolvenzentwicklung betrifft. Ausnahmen seien
etwa die Heimtextilien- und Möbelbranche, die nach dem Aufschwung während der
Corona-Zeit, aktuell massiv zu kämpfen habe, der unter der Online-Konkurrenz
leidende Bereich Cosmetics sowie der Textileinzelhandel. Schwierig ist auch die
Situation bei den Kaufhäusern, die mit dem Rückgang der Besucherfrequenz oder
der Online-Kannibalisierung zu ringen haben.
Getrübte Aussichten für 2026
Trotz Innovationsbooster und milliardenschwerem Sondervermögen für Infrastruktur
und Klimaneutralität seitens der Politik bleiben die Aussichten für das kommende
Jahr eher getrübt. "Das nächste Jahr wird angesichts steigender Kassenbeiträge,
anhaltend hoher Strompreise, wachsenden Kosten für Mieten und Lebensmitteln von
großer Kaufzurückhaltung und sparsamen Kunden geprägt sein", sagt Nicole Bludau
und ergänzt: "Eine echte Entspannung setzt erst ein, wenn der Strukturwandel
abgeschlossen ist und der Konsum wieder anspringt - beides sehen wir frühestens
2027." Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland unterstützen die
Hoffnungen auf einen Aufschwung in Deutschland nur bedingt. Die
Wirtschaftsforschungsinstitute sehen für 2026 ein Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts zwischen 1,1 und 1,6 Prozent.
Pressekontakt:
Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
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OTS: Atradius Kreditversicherung
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