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München (ots) -
- Nach fast vier Jahrzehnten endet in Berlin die gelbe Ära von "Christoph 31"
- Weltrekord-Hubschrauber mit fast 90.000 Einsätzen
- In Spitzenzeiten mehr als 3.800 Alarmierungen pro Jahr
- Großer Dank für die Arbeit der gemeinnützigen ADAC Luftrettung
- Bis zur Wende unter US-Flagge mit amerikanischen Piloten
(ADAC Luftrettung gGmbH) Er hat deutsch-deutsche Geschichte geschrieben und gilt
nach fast 40 Jahren am Himmel über der Hauptstadt und fast 90.000 Einsätzen in
und um Berlin als Weltrekord-Hubschrauber: "Christoph 31", der am Charité Campus
Benjamin Franklin stationierte ADAC Rettungshubschrauber. Zum 31. Dezember 2025
endet nun die Konzession der fliegenden Gelben Engel zum Betrieb der
Luftrettungsstation in Steglitz. Aus diesem Grund fand heute im Hangar von
"Christoph 31" eine offizielle Verabschiedungsfeier statt. Mit dabei waren
zahlreiche Vertretende des Kooperationspartners Charité, von Behörden, Politik
und Rettungsdienstorganisationen. Sie alle sagten vor allem eines: "Danke"!
Der Start des Rettungshubschraubers in Zeiten des Kalten Krieges war alles
andere als einfach und gelang erst nach zähen Verhandlungen mit den Alliierten.
"Dass dieser Start damals möglich wurde, verdanken wir einem außergewöhnlichen
Zusammenschluss - dem Berliner Senat, der Charité, der US-amerikanischen
Stadtkommandantur und nicht zuletzt der ADAC Luftrettung," erinnert Karsten
Schulze, Vorsitzender des ADAC Stiftungsrats, an einen politischen Kraftakt, der
den Grundstein für eine deutsch-deutsche Erfolgsstory legte - und "Christoph 31"
selbst zu einem Teil der Wendegeschichte machte.
ADAC Luftrettung mit Pioniergeist
"Mit der Indienststellung des ersten zivilen Rettungshubschraubers für Berlin
hat die ADAC Luftrettung 1987 Pioniergeist bewiesen", erklärte Geschäftsführer
Frédéric Bruder bei der Verabschiedungsfeier. Denn als die Crew des ADAC
Rettungshubschraubers am 13. Oktober 1987 ihren Dienst antrat, stand noch die
Mauer, war Berlin noch politisch geteilt und der Helikopter am Flughafen
Tempelhof stationiert. Der Weg dorthin gestaltete sich für "Christoph 31"
abenteuerlich. Der Hubschrauber wurde damals mit einem Tieflader nach
West-Berlin transportiert, weil der Luftraum der DDR nicht überflogen werden
durfte. Zudem stand die Maschine bis zur Wende auch unter US-Flagge und durfte
nur von Amerikanern geflogen werden.
Erstmals geöffnet wurde der Ost-Berliner und der Luftraum der DDR für "Christoph
31" am 1. April 1990. Im September 1992 erhielt er dann eine deutsche Kennung:
D-HEIM. Ab diesem Zeitpunkt prangten die vier schwarzen Buchstaben des ADAC auf
der Maschine. Erst im Jahr 2002 fand der Helikopter schließlich seine neue
Heimat am heutigen Charité Campus Benjamin Franklin, da dieser den damaligen
luftverkehrstechnischen Regelungen entsprach. Damit entfielen nach 15 Jahren die
Überführungs- und Betankungsflüge nach Tempelhof, weil auch eine neue Tankstelle
am Landeplatz errichtet wurde. Wenige Monate zuvor hatte bereits eine neue,
moderne und vor allem wesentlich leisere Maschine vom Typ Eurocopter EC 135 die
alte BO105 abgelöst.
In Spitzenzeiten flog "Christoph 31" mehr als 3.800 Einsätze jährlich. Damit
gilt er als Rettungshubschrauber mit den weltweit meisten Einsätzen. Die
Anforderungen an die Berliner Luftretter sind auch bei weniger Alarmierungen bis
heute außergewöhnlich - oft mit Landungen inmitten der engen Straßenschluchten,
auf belebten Plätzen, zwischen Hochhäusern, auf dem Ku'damm, Alexanderplatz oder
direkt vor dem Brandenburger Tor. Einsätze, die allerhöchste Präzision
erfordern.
Zu ihren Einsätzen in Berlin (rund 90 Prozent) und Brandenburg (rund zehn
Prozent) starten die Crews täglich zwischen Sonnenaufgang (frühestens 7.00h) und
Sonnenuntergang. Geflogen wird mit einem hochmodernen Hubschrauber vom Typ
EC135/H135. Dabei legt der Helikopter rund vier Kilometer pro Minute zurück. Ob
für schwere internistische Notfälle, neurologische Erkrankungen, Unfälle,
Kindernotfälle oder Wasserrettungen. Die Crew besteht bei den Einsätzen aus
Piloten und Notfallsanitätern (TC HEMS) der ADAC Luftrettung sowie Notärzten der
Charité.
Über die Jahrzehnte hinweg hat sich "Christoph 31" zu einem nicht mehr
wegzudenkenden Bestandteil der Berliner und Brandenburger Notfallrettung
entwickelt. Auch deshalb erhielt die Station 2020 als erste ADAC
Luftrettungsstation den zu dieser Zeit modernsten Rettungshubschrauber der Welt
vom Typ H135. Dieser ersetzte die bis dahin geflogene EC 135. Nach teils
rückläufigen Einsatzzahlen ist der ADAC Rettungshubschrauber mit mehr als 2250
Alarmierungen im laufenden Jahr wieder das, was er die meiste Zeit seit seiner
Inbetriebnahme war: Der Rettungshubschrauber mit den meisten Einsätzen in
Deutschland.
Am 31. Dezember 2025 startet "Christoph 31" zu seinem vorerst letzten Einsatz
als fliegender Gelber Engel. An diesem Tag endet die Konzession der
gemeinnützigen ADAC Luftrettung - und es wechselt der Betreiber. Zum 1. Januar
2030 kann der Betrieb der Luftrettungsstation erneut vergeben werden. Die ADAC
Luftrettung wird sich an der Ausschreibung - so viel steht heute schon fest -
auf jeden Fall wieder beteiligen.
Stimmen zum Abschied:
Prof. Martin E. Kreis, Vorstand Krankenversorgung der Charité
-Universitätsmedizin Berlin: "Als 'Christoph 31' 1987 in einem geteilten Berlin
seine Arbeit aufnahm, war dies ein Ausdruck medizinischer Kooperation und
Innovationskraft. Über Jahrzehnte war der Rettungshubschrauber ein verlässlicher
Bestandteil der regionalen Notfallversorgung der Charité und hat maßgeblich zur
Patientensicherheit beigetragen. Wir danken der ADAC Luftrettung und den vielen
Mitarbeitenden, die im Laufe der Jahrzehnte zur Crew gehörten, für die
hervorragende Zusammenarbeit und verabschieden uns von einem wichtigen Kapitel
der Berliner Luftrettungsgeschichte."
Prof. Dr. Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor, Berliner Feuerwehr: "Mit
der Außerdienststellung von Christoph 31 endet ein Stück Berliner Geschichte.
Über nahezu vier Jahrzehnte stand er für hohe Einsatzbereitschaft, fachliche
Exzellenz und eine zuverlässige Kooperation zwischen ADAC Luftrettung und
Berliner Feuerwehr."
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit 60 Rettungshubschraubern und 38 Stationen ist die gemeinnützige ADAC
Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute
mehr als 1,3 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum
deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der
Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder
Erkrankten zur Stelle. "Gegen die Zeit und für das Leben" lautet der Leitsatz
der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder
Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik
transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird desto besser sind seine
Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung
werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische
Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist
ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen ADAC Stiftung.
Pressekontakt:
Jochen Oesterle
i.A. ADAC Luftrettung gGmbH
T +49 89 76 76 34 74
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http://www.presse.adac.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/122834/6168576
OTS: ADAC SE
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