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Berlin (ots) - Jetzt ist er gelaufen, der Showdown im Rentenstreit. Das Ergebnis
ist ungefähr so unspektakulär wie seinerzeit das lang herbeigesehnte Ende von
Game of Thrones. Alles bleibt beim Alten, mit vagen Zugeständnissen an die Junge
Union in Form eines kurzen Begleitpapiers, das das Kabinett einer künftigen
Rentenkommission mit auf den Weg gibt. Die Junge Union hat offenbar doch nicht
so viel zu melden wie gedacht - trotz mehrheitsrelevanter Stimmmacht.
In der vergangenen Woche diskutierte das Land einmal mehr über
Generationengerechtigkeit und die Finanzierbarkeit eines scheinbar bankrotten
Systems. Nach einem Blick in das Begleitpapier lässt sich die Debatte aber auch
von einer anderen Seite anpacken. Dort findet sich der Auftrag: "besonders zu
betrachten sind die Wirkungen auf Frauen (...) sowie Menschen mit niedrigem
Einkommen". Wobei die beiden Gruppen, überspitzt gesagt, auch synonym verwendet
werden könnten. Unabhängig von der Statistik gehören ältere Frauen immer zu
jenen Bevölkerungsgruppen mit den niedrigsten Einkommen und der höchsten
Armutsgefährdung.
Erst am Donnerstag veröffentlichte die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihren jährlichen Rentenbericht. Dieses
Jahr mit einem Fokus auf die Rentenarmutslücke zwischen den Geschlechtern. Diese
befindet sich in Deutschland weit über dem OECD-Durchschnitt: bei 26 Prozent.
Noch absurder: In den Berechnungen der OECD ist die Hinterbliebenenrente, die
hauptsächlich Frauen nach dem Tod ihrer Ehemänner oder Lebenspartner erhalten,
bereits einkalkuliert. Durch diesen Ausgleichsmechanismus sinkt die Lücke um
etwa die Hälfte!
Die riesigen Rentenunterschiede sind darin begründet, dass es in Deutschland
immer noch eine bedenklich große Gehaltslücke gibt, Frauen durchschnittlich vier
Jahre weniger arbeiten, und dies zu einem hohen Teilzeitanteil - weil viele
unbezahlte Aufgaben immer noch in ihrer Hand liegen. Stichwort "modernes
Ernährermodell". Das bedeutet: Egal ob auf dem Arbeitsmarkt oder durch ein hohes
Leistungsniveau in der gesetzlichen Altersvorsorge - Frauen profitieren immer
von Reformen, die niedrige Renten anheben.
Mit diesem Gerechtigkeitsverständnis also noch einmal ein Blick auf das
Begleitpapier zum Rentenpaket: Zehn Milliarden für die private Altersvorsorge -
schlecht, denn so können ohnehin nur Besserverdienende vorsorgen. Prüfung eines
höheren Renteneintrittsalters - schlecht, ohne Eingriffe in den Arbeitsmarkt
können sich meist nur Männer leisten, länger zu arbeiten. Ein sogenannter
Nachholfaktor, der wie ein Bremsklotz ab 2031 das Steigen der Renten verhindern
soll - schlecht, eine Erklärung erübrigt sich.
Die Einbeziehung weiterer Gruppen und Einkunftsarten in die gesetzliche
Rentenversicherung - gut, weil das Finanzierung und Umverteilung stärkt. Nun,
mit der Rentenkommission gehen die Verhandlungen 2026 in die nächste Runde.
Nächste Staffel, der Winter naht.
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