|
Hamburg (ots) - Der NDR hat für das ARD Kompetenzcentrum Verbraucher Backpapier
der Marken Toppits, Fredmann und Priva von dem unabhängigen Labor Dekra auf die
Schadstoffe PFAS testen lassen. Das Labor fand in allen drei Backpapieren PFAS
der Untergruppe FTOH, am meisten in Priva-Backpapier. Außerdem wurden
Silikonbackmatten auf "flüchtige Stoffe" untersucht.
Das Ergebnis bezieht sich auf die Gruppe FTOH (Fluortelomeralkohol), die wasser-
und ölabweisenden Eigenschaften haben. FTOH sind leichtflüchtige PFAS. Sie
können schnell in die Raumluft übergehen und stehen im Verdacht, dass sie Organe
schädigen und krebserregend sein können. Für diese PFAS-Gruppe gibt es keine
Grenzwerte.
PFAS werden auch als "Ewigkeitschemikalien" bezeichnet. Es sind sehr langlebig,
wasser-, fett- und schmutzabweisend Stoffe, die in vielen Produkten des Alltags
vorkommen. Aufgrund ihrer schädlichen Eigenschaften, wie ihrer Anreicherung in
der Umwelt und im menschlichen Körper, wird ihr Einsatz in der EU zunehmend
eingeschränkt und verboten.
Hersteller zeigen sich überrascht von Befunden
Der Hersteller Melitta schreibt dem NDR zum Befund von "Toppits": "Seit vielen
Jahren stellen wir unsere Produkte ohne PFAS her." Seine Produkte würden
regelmäßig von einem unabhängigen Labor überprüft werden. Melitta will die
Backpapiere nun noch einmal selbst untersuchen, nachdem das Forschungsinstitut
Dekra die Melitta-Analysen in Teilen als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet hat.
Die Firma Fredmann ist überrascht von dem Ergebnis und antwortet auf die Anfrage
von Markt:
"Unsere eigenen, streng durchgeführten Tests zeigen keinerlei PFAS-Belastung des
Produkts."
Netto-Markendiscount schreibt Markt zu der Laboranalyse des Priva Backpapiers:
"Das von Ihnen genannte Produkt wird ohne den Zusatz von PFAS hergestellt.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass im Papier Spuren von Fluorchemikalien
vorhanden sind, die aus natürlichen Quellen stammen. So kann organisches Fluor
beispielsweise in Holzrohstoffen (Zellulosefasern) sowie im Wasser vorkommen."
Silikonbackmatten ohne PFAS aber mit "flüchtigen Stoffen"
Als Alternative zum Backpapier hat Markt außerdem Silikonmatten von Temu, Xavax
und Kaiser testen lassen. In allen Produkten wurden keine PFAS, dafür aber
sogenannte "Flüchtige Stoffe" gefunden. Als "Flüchtige Stoffe" werden
Lösungsmittel und Zusatzmittel bezeichnet, die in der Herstellung von Silikon
genutzt werden.
Stella Merkel, Prüfbereichsleiterin für Lebensmittelbedarfsgegenstände bei Dekra
in Stuttgart, erklärt die Problematik der flüchtigen Stoffe wie folgt: "Bei der
Herstellung von Silikon werden viele Lösungsmittel und Zusatzmittel benutzt und
diese muss man eigentlich austreiben und wenn sie nicht genug ausgetrieben sind,
dann (...) gehen diese Stoffe ins Essen über."
In der Silikonmatte von Xavax lag das Ergebnis knapp über dem eigentlichen
Grenzwert.
Es gibt allerdings Toleranzgrenzen, weil Messungenauigkeiten entstehen können.
Das Produkt darf deshalb weiterhin verkauft werden. Xavax schreibt Markt zu dem
Prüfergebnis:
"Gemäß der uns vorliegenden technischen Dokumentation (Prüfbericht vom TÜV
Rheinland) erfüllt das Produkt sowohl die zutreffenden EU-Anforderungen für
Produkte mit Lebensmittelkontakt, inklusive der anwendbaren BfR-Empfehlungen,
die als Stand der Technik bzgl. FCM aus Silikon gelten." Sie nehmen die
Untersuchung vom NDR aber zum Anlass zu erneuten Prüfungen.
Die Produkte von Kaiser und Temu liegen innerhalb der erlaubten Grenzwerte.
Mehr zur Recherche heute Abend, 1. Dezember 2025, 20.15 Uhr bei "Markt" im NDR
Fernsehen
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Unternehmenskommunikation
Presse und Kommunikation
Mail: mailto:presse@ndr.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6561/6170204
OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk
|