|
Sperrfrist: 11.12.2025 15:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Berlin (ots) - Vietnamesische Staatsangehörige, die nach Deutschland einreisen,
werden seit einigen Wochen stärker kontrolliert. Das geht aus einem sogenannten
"Warnhinweis" der Bundespolizei hervor, der der Redaktion rbb24 Recherche
vorliegt.
Die Bundespolizei warnt darin vor einer wachsenden Zahl vietnamesischer
Staatsangehöriger, die mit erschlichenen Visa nach Deutschland einreisen. Die
Vietnamesen würden sich nach Erkenntnissen der Bundespolizei nach ihrer Einreise
"mutmaßlich in (illegale) Arbeitsverhältnisse oft unter ausbeuterischen
Bedingungen" begeben. Die Bundespolizei hat dem rbb die Existenz des internen
Schreibens bestätigt. Der Warnhinweis richtet sich an die für Grenzkontrollen
zuständigen Behörden in Deutschland sowie an die deutschen Visastellen in
Vietnam. Die Bundespolizei benennt Anzeichen, auf die die Behörden künftig bei
Kontrollen besonders achten sollen. Dazu gehören "keine Sprachkenntnisse trotz
Sprachzertifikat" sowie die Herkunft aus sechs Regionen.
Der Warnhinweis wurde am 30 September 2025 verschickt.
Laut dem Dokument liegen der Bundespolizei Hinweise auf eine "anhaltend hohe
Zahl erschlichener Visa an Auslandsvertretungen in Vietnam" vor. Betroffen seien
insbesondere Visa zur Arbeitsaufnahme sowie zur Aufnahme einer Ausbildung in
Deutschland. Dem Warnhinweis zufolge werden "fortlaufend Fälle bekannt, bei
denen (Klein-) Unternehmen unplausibel viele Personen zur Arbeitsaufnahme
einladen". Die arbeits- und ausbildungssuchenden Vietnamesen sollen dabei
"häufig keinerlei Erkenntnisse zu den Hintergründen ihrer angeblich
beabsichtigten Arbeitsaufnahme in Deutschland" haben. Nach der Einreise soll ein
Teil der vietnamesischen Staatsbürger weitergeschleust werden, u.a. nach
Großbritannien.
Im Oktober 2025 hatte rbb24 Recherche berichtet, dass Auszubildende aus Vietnam
bis zu 20.000 Euro für einen Ausbildungsvertrag, ein Sprachzertifikat und ein
Visum an dubiose Vermittlungsagenturen zahlen müssen. Nach ihrer Ankunft in
Deutschland werden sie in Betrieben ausgebeutet oder sie verschwinden. So sollen
am Oberstufenzentrum Gastgewerbe in Berlin-Weißensee von den knapp 700
vietnamesischen Auszubildenden rund ein Drittel nicht mehr zum Unterricht
erscheinen. Inzwischen befassen sich das Abgeordnetenhaus in Berlin und die
Berliner Polizei mit dem Verschwinden vietnamesischer Auszubildender.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
rbb24 Recherche
Masurenallee 8 - 14
14057 Berlin
Tel.: (030) 97 99 3-30350
Fax: (030) 97 99 3-30309
Mail: mailto:rbb24recherche@rbb-online.de
Internet: http://www.rbb24.de
Ihr Rundfunkbeitrag für gutes Programm.
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51580/6177481
OTS: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg
|