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Osnabrück (ots) - Ökonom Moritz Schularick sieht das Überleben von Volkswagen
als eigenständigen Konzern infrage gestellt. "Wenn die Rahmenbedingungen so
bleiben, glaube ich nicht, dass VW eine große Chance hat. Dazu müssten wir die
Zollmauern hochziehen und die chinesischen Autos nicht mehr reinlassen", sagte
der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Kiel (IfW) im Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Schularick brachte eine andere Option ins Spiel: "Wenn die Chinesen bei VW
einsteigen und dann in Osnabrück und Wolfsburg mit deutschen Arbeitskräften
wettbewerbsfähige, klimaschonende und tolle Autos produzieren, so wie es die
Geely-Gruppe mit Volvo gemacht hat, dann kann ich daran als Volkswirt nichts
Schlechtes finden", sagte er der "NOZ" und empfahl der VW-Führung: "Das Beispiel
Volvo sollten sich die Damen und Herren in Wolfsburg gut anschauen." Eines sei
sicher, so Schularick: "Dem deutschen Automobilisten-Hirn wird dieser Gedanke
nicht leicht fallen und viel Flexibilität und Spannkraft abverlangen."
Als Grund nannte Schularick den Vorsprung der chinesischen Hersteller bei
E-Autos. "Aber das muss kein Drama sein, wenn wir es schaffen, die
Wertschöpfung, auch bei Batterien, nach Deutschland zu holen", erläuterte der
Ökonom. Dessen ungeachtet sei er sich sicher: "Die Automobilindustrie wird in
den kommenden zehn Jahren nicht wieder zum Wachstumsmotor für die deutsche
Volkswirtschaft werden." Die Premiummarken BMW und Mercedes würden sicher auch
weiterhin einen Platz auf der Weltkarte der Automobilindustrie haben. "Die Autos
gehören noch immer zu den besten, die es gibt. Aber das wird mehr und mehr zur
Nische."
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