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Berlin (ots) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die zwischen der EU,
dem Vereinigten Königreich und Norwegen getroffenen Vereinbarungen zu den
Nordsee-Fangquoten für das Jahr 2026. Die festgelegten Quoten gefährden erneut
die Erholung der stark dezimierten Populationen von Nordseehering und
Nordseekabeljau und ignorieren wesentliche wissenschaftliche Empfehlungen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert:
" Die Festlegung einer Fangquote für den Nordseekabeljau ist ein Schlag ins
Gesicht für die Wissenschaft und steht in klarem Widerspruch zur europäischen
Verpflichtung, Überfischung zu beenden. Sie ignoriert die gemischte
Populationsstruktur, macht jede Hoffnung auf Erholung der zusammengebrochenen
südlichen Teilpopulation dahin und untergräbt sowohl den Meeresschutz sowie die
Zukunft des Fischereisektors, der auf stabile Ökosysteme angewiesen ist. Eine
nachhaltige Fischerei erreichen wir nur durch ein ganzheitliches Management,
welches das Ökosystem in seiner Gesamtheit berücksichtigt. Dazu gehören
selektive Fangmethoden, strenge Kontrollen und ein klarer Vorrang für
ökologische Resilienz vor kurzfristigen Profiten. Bundesfischereiminister Alois
Rainer muss deshalb dringend konkrete Maßnahmen für ein langfristig
ausgerichtetes, ökosystembasiertes Fischereimanagement durchsetzen. "
Hintergrund:
Besonders besorgniserregend ist die Entscheidung für den Nordseekabeljau. Trotz
wissenschaftlicher Empfehlung, die Fangmenge auf null zu setzen, wurde eine
Quote von 14.034 Tonnen festgelegt. Die Fangquote gilt für drei
Teilpopulationen, von denen insbesondere die Südliche stark gefährdet ist und
laut Wissenschaft nicht mehr befischt werden sollte. Da sich die
Teilpopulationen vermischen erhöht die Entscheidung das Risiko eines
Populationszusammenbruchs und kollidiert mit den rechtlichen Verpflichtungen der
EU, die Überfischung in europäischen Gewässern zu beenden.
Auch beim Nordseehering, dessen Population sich mit dem dezimierten westlichen
Ostseehering mischt, reicht die beschlossene Reduktion der Fangmengen um 15
Prozent nicht aus. Die aktuelle Strategie gefährdet nicht nur die Zukunft des
Nordseeherings, sondern auch die Erholung des westlichen Ostseeherings, dessen
Bestand zusammengebrochen ist und schon seit mehreren Jahren nur noch in
Ausnahmen befischt werden darf. Die Fischerei wird weiterhin auf wirtschaftliche
Interessen ausgerichtet, ohne ausreichend Rücksicht auf die Gesundheit der
marinen Ökosysteme und damit auch die Zukunft der Fischerei zu nehmen.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mailto:mueller-kraenner@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
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OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
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