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Sperrfrist: 16.12.2025 06:00
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Berlin (ots) - Vertreter des Tierschutzvereins Aninova e.V. haben Strafanzeige
wegen des Vorwurfs der Tierquälerei in einem Geflügelschlachthof in Brandenburg
gestellt. Die Anzeige liegt der Redaktion rbb24 Recherche vor.
Die Tierschützer haben verdeckt gedrehte Videoaufnahmen ausgewertet, die zeigen
sollen, wie Transportboxen, in denen sich lebende Tiere befinden, auf den Boden
geworfen werden, so dass die Tiere unnötigem Stress ausgesetzt werden. Außerdem
sollen Mitarbeiter die Gänse und Enten auf den Kopf schlagen, am Hals ziehen
oder Federn ausreißen, während die Tiere kopfüber am Transportband hängen.
Die Aufnahmen stammen aus einem Raum des Schlachthofs, in dem die Tiere aus den
Transportbehältern entnommen werden und an den Füßen an ein Transportband
gehängt werden. Der rbb hat einen Teil der Aufnahmen einsehen können, die
zwischen dem 8.November und dem 5.Dezember entstanden sind. Zur Authentizität
der Bilder liegt dem Sender eine Eidesstattliche Versicherung vor.
Die Redaktion rbb24 Recherche hat die dem Sender vorliegenden Aufnahmen Anne
Zinke, der Landestierschutzbeauftragten Brandenburgs, vorgelegt. Im Interview
mit dem rbb sagt Anne Zinke, sie sei "fassungslos". Gerade wenn Tiere zur
Lebensmittelgewinnung gehalten und geschlachtet werden, so Zinke weiter, seien
sie zu jedem Zeitpunkt vor vermeidbaren Schmerzen, Leiden und Schäden zu
schützen. Zinke fordert die Videoüberwachung von Schlachthöfen, um besser
kontrollieren zu können, ob Tierschutzgesetze und Verordnungen eingehalten
werden.
Im Sommer hatte sich auch die Bundestierschutzbeauftragte Silvia Breher (CDU)
für eine Videoüberwachung von Schlachthöfen ausgesprochen. Auf Nachfrage des rbb
teilte sie jetzt mit, sie setze sich mit Hochdruck für eine gesetzliche
Verankerung der Videoüberwachung auf Schlachthöfen ein. "Das Bundesministerium
für Landwirtschaft erarbeitet derzeit einen entsprechenden Gesetzentwurf",
teilte sie weiter mit.
Die Tierschützer haben neben der Staatsanwaltschaft auch das Veterinäramt des
zuständigen Landkreises informiert.
Dem Unternehmen liegen nach eigener Aussage bislang keine Aufnahmen vor. In
einer Stellungnahme ließ es einen Anwalt mitteilen, dass man angesichts der
Vorwürfe "überrascht" sei. Der Schlachtbetrieb werde "zuverlässig geführt",
täglich seien Amtsveterinäre des zuständigen Veterinäramts "anwesend" und die
Mitarbeiter würden "über die erforderlichen Sachkundenachweise" verfügen. Sollte
sich bei der Prüfung der Videoaufnahmen herausstellen, dass einzelne Mitarbeiter
sich tierschutzwidrig verhalten hätten, werde man "alle gebotenen
arbeitsrechtlichen, ggf. auch strafrechtlichen Schritte einleiten".
Der Betrieb wirbt auf seiner Internetseite explizit mit hohen
Tierschutzstandards und Gänsen aus Freilandhaltung.
Nur etwas mehr als 10 Prozent der Gänse kommen aus Deutschland, Rund 90 Prozent
stammen aus Osteuropa, vor allem aus Ungarn und Polen. Meist handelt es sich um
Schnellmastgänse aus Intensivhaltung. Sie werden innerhalb von 11 Wochen auf
Schlachtgewicht gebracht und sind so billiger als deutsche Gänse, auch weil hier
höhere Tierschutzstandards gelten.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
René Althammer
rbb24 Recherche
Chef vom Dienst
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