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Nürnberg (ots) - Wie viel Regulierung braucht Künstliche Intelligenz im Banking?
Und wie bleiben Finanzinstitute in einem zunehmend automatisierten Umfeld
resilient? In der neuen Folge von Tech & Tacheles von der Structured Finance in
Stuttgart gibt es gleich zwei Gesprächsrunden. Zunächst diskutieren Dominik
Heyer, Geschäftsführer von F.A.Z. Business Media, und René Zeitlberger, Head of
Banking AI bei Sopra Steria, über Regulierung und Automatisierung. Im zweiten
Interview spricht Zeitlberger mit Christine Garburg, Vertreterin der
Europäischen Investitionsbank in Deutschland, über digitale Resilienz,
Datenqualität und die Rolle des Menschen im KI-Zeitalter.
Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in zentrale Prozesse von
Banken und Finanzinstituten in Deutschland. Gleichzeitig steigen die
regulatorischen Anforderungen, während internationale Wettbewerber mit deutlich
weniger Vorgaben agieren. In der aktuellen Podcastfolge von Tech & Tacheles
sprechen Dominik Heyer und René Zeitlberger Klartext über die Spannungsfelder
zwischen Regulierung, technologischer Innovation und Resilienz.
"Regulierung sollte Innovation ermöglichen, nicht ausbremsen", sagt Dominik
Heyer. "Europa leidet sicher nicht unter zu wenig Regulierung. Im
internationalen Vergleich geraten wir dadurch zunehmend unter Druck." Gerade im
Wettbewerb mit den USA und asiatischen Märkten könne ein zu enges
regulatorisches Korsett die Entwicklung und Skalierung von KI behindern.
René Zeitlberger teilt diese Einschätzung: "Das heutige regulatorische Umfeld
wird für Europa zunehmend zum Wettbewerbsnachteil. In einem globalen Wettlauf um
KI-Innovationen können wir uns zusätzliche Hürden kaum leisten."
KI entscheidet, aber nicht allein
Ein zentrales Thema der Folge ist die Rolle von KI bei Finanzentscheidungen.
Beide Diskutanten sind sich einig: Algorithmen werden künftig einen großen Teil
der Entscheidungsfindung vorbereiten. Die Verantwortung bleibt jedoch beim
Menschen. Dominik Heyer differenziert dabei klar nach Tragweite und Komplexität:
"Je größer und folgenreicher eine Finanzentscheidung ist, desto wichtiger bleibt
der Mensch." KI könne dabei helfen, Daten strukturiert aufzubereiten und Risiken
besser zu bewerten. Sie ersetze jedoch nicht Erfahrung und Verantwortung.
"Gerade bei großen Finanzierungen wird am Ende immer ein Mensch entscheiden."
Automatisierung: Großes Potenzial, hoher Aufwand
Beim Thema Automatisierung räumen beide Gäste mit verbreiteten Annahmen auf.
Dominik Heyer betont, dass Finanzabteilungen die Herausforderungen durchaus
realistisch einschätzen: "In den Organisationen ist längst angekommen, dass IT-
und KI-Projekte aufwendig sind." Gleichzeitig sei das Bewusstsein für die
Chancen moderner Technologien hoch.
René Zeitlberger sieht eine kritische Lücke: "Viele Unternehmen unterschätzen
nach wie vor den tatsächlichen Aufwand." Gerade im Umgang mit sensiblen
Finanzdaten zeigten sich häufig technische, organisatorische und regulatorische
Hürden, die erst im Projektverlauf sichtbar würden.
Digitale Resilienz als Voraussetzung für KI im Banking
Im zweiten Interview der Folge erweitert Christine Garburg, Vertreterin der
Europäischen Investitionsbank in Deutschland, die Diskussion um eine europäische
und institutionelle Perspektive. Ausgangspunkt ist die These, dass digitale
Resilienz zur wichtigsten Fähigkeit von Finanzinstituten wird. Garburg stimmt
der Bedeutung zu, ordnet sie jedoch bewusst ein: Resilienz entstehe nicht allein
durch Technologie. Banken blieben auch im digitalen Zeitalter ein Geschäft mit
Menschen. Neben stabilen IT-Systemen und Cybersecurity spielten Organisation,
Erfahrung und Urteilsvermögen eine zentrale Rolle.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Datenfrage. Für Garburg ist
Datenqualität der entscheidende Engpass für Künstliche Intelligenz und
intelligente Automatisierung. Europa verfüge über hochwertige, teils
einzigartige Datenbestände, die bislang jedoch nicht konsequent genutzt würden.
Gerade darin liege ein strategisches Potenzial für den Finanzsektor.
Voraussetzung sei, Daten systematisch zu erfassen, qualitativ abzusichern und
für weiterführende Analysen nutzbar zu machen.
"Digitale Resilienz ist für Finanzinstitute unverzichtbar, aber sie entsteht
nicht allein durch Technologie. Banken bleiben ein Geschäft mit Menschen.
Entscheidend ist, dass wir Datenqualität, Sicherheit und menschliches
Urteilsvermögen zusammen denken", sagt Christine Garburg.
Auch René Zeitlberger unterstreicht die zentrale Rolle von Daten, relativiert
jedoch eine einseitige Fokussierung. Datenqualität sei der notwendige erste
Schritt, aber nicht der einzige Erfolgsfaktor. Ebenso entscheidend seien die
eingesetzten Technologien, klare Nutzungskonzepte und Sicherheitsmechanismen.
Ohne dieses Zusammenspiel könne KI ihr Potenzial nicht entfalten.
Kontrovers diskutiert wird die These, dass KI-Agenten die nächste Finanzkrise
auslösen könnten, wenn ihre Entscheidungen nicht hinterfragt werden. Garburg
warnt vor Gewöhnungseffekten: Wer sich zu stark auf automatisierte Systeme
verlasse, laufe Gefahr, Sensibilität und Urteilskraft zu verlieren. Herdendenken
sei kein neues Phänomen. KI könne bestehende Muster jedoch verstärken, wenn
menschliche Kontrolle fehle.
Zeitlberger teilt diese Einschätzung und verweist auf das Prinzip "Human in the
Loop". KI müsse als Werkzeug verstanden werden, das Menschen unterstützt, nicht
ersetzt. Organisationen stünden hier noch am Anfang eines Lernprozesses.
Entscheidend sei, dass Mitarbeitende in der Lage bleiben, Ergebnisse fachlich zu
bewerten, auch wenn sie nicht jeden technischen Schritt im Detail
nachvollziehen. "Künstliche Intelligenz ist ein mächtiges Werkzeug, aber nur
dann ein Gewinn, wenn Menschen lernen, es richtig einzusetzen und zu
kontrollieren. Ohne saubere Daten, klare Prozesse und Human-in-the-Loop wird KI
schnell zum Risiko", sagt René Zeitlberger.
Zum Abschluss wird deutlich: Die eigentliche Herausforderung liegt weniger in
der Technologie als im Umgang mit ihr. KI kann Entscheidungsgrundlagen erheblich
verbessern, etwa durch die Auswertung zusätzlicher Markt- und
Unternehmensinformationen. Die Verantwortung für Bewertung, Einordnung und
Entscheidung bleibt jedoch beim Menschen.
Ein Format mit Haltung
"Tech & Tacheles" richtet sich an Entscheiderinnen und Entscheider von
Finanzdienstleistern. In jeder Folge ziehen die Gäste Karten mit provokanten
Thesen aus einer "Blackbox", beziehen Position und diskutieren offen und
fachlich fundiert. Moderiert wird der Podcast von Birgit Hass
(https://www.linkedin.com/in/birgit-hass/) , Senior Marketing Managerin bei
Sopra Financial Technology.
Jetzt reinhören
Die neue Folge von Tech & Tacheles "Regulierung & Resilienz" ist ab sofort
online. Jetzt reinhören - auf Spotify, Apple Podcasts oder unter:
http://www.sopra-financial-technology.com/podcast
Über den Podcast
"Tech & Tacheles" ist der Podcast von Sopra Financial Technology für die
Finanzbranche. Externe und interne Expertinnen und Experten sprechen über IT,
Technologie und Banking - klar, meinungsstark und fundiert. Ohne Buzzwords, mit
Haltung. Mehr Infos zu Tech & Tacheles finden Interessierte hier:
https://www.sopra-financial-technology.com/de-de/insights/podcast
Über Sopra Financial Technology:
Sopra Financial Technology GmbH bietet einen regulatorisch konformen Betrieb von
modularen, skalierbaren und anpassbaren Applikationen in der
Finanzdienstleistungsbranche. Das Unternehmen verbindet traditionelle
Legacy-Systeme mit innovativen Produkten und Services unter Einbeziehung
moderner Cloud-Lösungen in einem hochperformanten Betrieb und in sicherer
Umgebung. Mit etwa 300 Mitarbeitenden und Hauptsitz in Nürnberg zeichnet sich
das Unternehmen durch Expertise in Bankwesen, Regulatorik, Lösungsorientierung
und Projektmanagement aus. 1983 als Sparda-Datenverarbeitung eG gegründet, ist
die Sopra Financial Technology GmbH seit 2019 Teil der Sopra Steria Group mit
mehr als 50.000 Mitarbeitenden in rund 30 Ländern.
Pressekontakt:
Sopra Financial Technology GmbH
Birgit Hass
Frankenstraße 146, 90461 Nürnberg
Telefon: +49 911 9291-0
E-Mail: mailto:communications.sft@soprasteria.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/180161/6181078
OTS: Sopra Financial Technology
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