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Berlin (ots) - Am Internationalen Tag der Migrantinnen fordert die Kampagne für
Saubere Kleidung (CCC) OTTO auf, die Ansprüche der 209 ehemaligen Beschäftigten
von Royal Knitting anzuerkennen und sich für eine Lösung des Falls einzusetzen.
Seit 2020 kämpfen die Geschädigten um ausstehende Löhne und Abfindungen
gegenüber Royal Knitting. Über 90 Prozent von ihnen sind Arbeitsmigrant*innen
aus Myanmar, die in der Grenzregion Mae Sot in Thailand besonders prekär leben.
Sie hatten Produkte für OTTO-Marken hergestellt und verloren durch die
Schließung der Fabrik ihre Lebensgrundlage. Die ehemaligen Arbeiter*innen von
Royal Knitting haben bezeugt und stichhaltige Dokumente vorgelegt, die eine
Produktion für OTTO-Marken bei Royal Knitting bis 2020 belegen. Statt sich zu
seiner Verantwortung zu bekennen, bestreitet der Konzern die Glaubwürdigkeit der
Aussagen der Geschädigten und streut Zweifel an der Echtheit der Belege. Die CCC
fordert von OTTO: #BelieveTheWorkers! Der Hamburger Traditionskonzern muss
endlich den Aussagen der ehemaligen Arbeiter*innen und den vorgelegten
Dokumenten Glauben schenken und seine Einflussmöglichkeiten gegenüber seinen
Zulieferern sowie alle verfügbaren Mittel nutzen, um einen konstruktiven Beitrag
zur endgültigen Lösung des Falls zu leisten.
Der Fall Royal Knitting zeigt auf drastische Weise, dass Migrantinnen in der
Bekleidungsindustrie besonders von Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen
betroffen sind. "Mae Sot gilt seit Jahren als 'schwarzes Loch' für
Arbeitsrechte. Millionen Menschen aus Myanmar sind aufgrund von Armut gezwungen,
in Thailand Arbeit zu suchen", berichtet Brahm Press, Direktor der
thailändischen MAP Foundation, die seit Jahrzehnten Migrantinnen vor Ort
unterstützt. "Besitzer von Bekleidungsfabriken in der Region nutzen das
Überangebot billiger Arbeitskräfte aus Myanmar aus und zahlen unterhalb des
gesetzlichen Mindestlohns - das war auch bei Royal Knitting der Fall." Bereits
vor der Schließung der Fabrik war klar, dass den Beschäftigten seit 2018 wegen
Löhnen unter dem Mindestlohn durchschnittlich 12 bis 18 Monatsgehälter
vorenthalten worden waren, so Press weiter. Die Gesamtsumme betrug fast 850.000
Euro. Das höchste Arbeitsgericht Thailands bestätigte diesen Anspruch.
OTTO argumentiert, seit 2017 nicht mehr in Geschäftsbeziehungen zu Royal
Knitting gestanden zu haben. Im Verfahren nach dem deutschen Lieferkettengesetz
vor dem Bundesamt für Ausfuhr und Außenwirtschaft (BAFA) gab OTTO jedoch an, bis
2020 eine Geschäftsbeziehung zu Yamaken Apparel unterhalten zu haben, das zum
Zeitpunkt der Fabrikschließung 84,5 Prozent an Royal Knitting hielt. Ehemalige
Arbeiterinnen berichten übereinstimmend, dass sie bis 2020 Waren für OTTO-Marken
produziert haben, und legten dafür Labels sowie Produktions-, Verpackungs- und
Auftragsdokumente vor, auf denen OTTO eindeutig als Auftraggeber ausgewiesen
ist.
"OTTO betont, dass die Weitergabe von Produktionsaufträgen vertraglich
ausgeschlossen sei. Das Unternehmen ignoriert die sehr reale Möglichkeit, dass
Bestellungen ohne OTTOs Wissen von Yamaken Apparal an dessen Tochter Royal
Knitting ausgelagert worden sein können. Für uns als CCC sind die Aussagen und
Belege der Geschädigten überzeugend. Wir halten es für keine angemessene
Strategie, deren Aussagen in Zweifel zu ziehen, um sich als Konzern aus der
Verantwortung zu ziehen und die Sache auszusitzen. Wir fordern OTTO auf: Believe
the Workers! Handeln Sie verantwortlich!", so Felix Nickel von der Kampagne für
Saubere Kleidung (CCC).
Das Anliegen der Arbeiter*innen wird von zahlreichen zivilgesellschaftlichen
Akteuren und Expertinnen unterstützt, die in einem offenen Brief von OTTO ein
Ende rechtlicher Einschüchterungsmaßnahmen gegen die CCC sowie ernsthafte
Verhandlungen mit den Betroffenen fordern.
"Ganz im Sinne der derzeitigen Werbekampagne von OTTO fordern wir mit den
ehemaligen Arbeiterinnen: 'Für Freude, die bleibt - Es ist Zeit für
Gerechtigkeit!' Wir rufen der OTTO Group zu: #BelieveTheWorkers! Es ist Zeit,
sich an einen Tisch zu setzen und konstruktiv das Problem zu lösen. Wir laden
das Unternehmen zu einem direkten Treffen mit den betroffenen ehemaligen
Arbeiterinnen ein", formuliert Felix Nickel für die Kampagne für Saubere
Kleidung (CCC).
Pressekontakt:
Felix Nickel, Kampagne für Saubere Kleidung
E-Mail: mailto:fallarbeit@saubere-kleidung.de
Brahm Press, MAP Foundation (Thailand)
E-Mail: mailto:brahm.press@gmail.com
Web: saubere-kleidung.de
Newsletter: saubere-kleidung.de/newsletter
Presseverteiler: saubere-kleidung.de/presse/verteiler/
Facebook: @saubere.kleidung
Instagram: @sauberekleidung
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/77911/6182075
OTS: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung
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