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Salzburg (ots) - Immer freundlich, immer angepasst, immer bedacht, niemandem zur
Last zu fallen - so werden Mädchen oft erzogen. Doch genau das wird vielen
Frauen später zum Verhängnis. Sie trauen sich nicht, Grenzen zu setzen, ihre
Meinung zu sagen oder mehr zu fordern, selbst wenn sie es längst verdient
hätten. Die Angst, "zu viel" zu sein, sitzt tief - zu laut, zu direkt, zu
ehrgeizig. Dabei ist genau das die Stärke, die ihnen fehlt, um sichtbar zu
werden.
"Ich begegne täglich Frauen, die sich selbst klein halten, obwohl sie Großes
leisten", sagt Verena Kemperling, Selfmade-Unternehmerin. "Sie zweifeln an sich,
bitten statt zu fordern und entschuldigen sich für ihren Erfolg. Das ist kein
Charakterzug - das ist anerzogen." Kemperling erklärt in diesem Beitrag, warum
Frauen oft in alten Mustern feststecken und wie sie lernen können, sich Raum zu
nehmen, ohne sich dafür zu schämen.
Warum dieses Thema so relevant ist
Frauen stehen heute vor großen Möglichkeiten und tragen gleichzeitig innere
Muster in sich, die aus einer Zeit stammen, in der Zurückhaltung als Tugend
galt. Über Generationen wurden Mädchen für Bescheidenheit, Rücksicht und
Anpassung gelobt - Eigenschaften, die im sozialen Umfeld Harmonie schaffen, im
beruflichen Kontext jedoch häufig zur Unsichtbarkeit führen. Schon früh lernen
viele, nicht laut zu sein, sich nicht in den Mittelpunkt zu stellen und keine
Grenzen zu überschreiten. Jungen hingegen werden eher ermutigt, Risiken
einzugehen, Raum einzunehmen und sich durchzusetzen. Diese gegensätzlichen
Botschaften prägen, wie Frauen ihre eigene Berechtigung und Wirkung im späteren
Berufsleben wahrnehmen.
Dieses Muster zeigt sich noch heute in subtilen Verhaltensweisen: Viele Frauen
entschuldigen sich zu häufig, relativieren Erfolge oder betrachten Chancen als
Geschenk statt als logische Konsequenz ihrer Leistung. Dahinter steht oft die
Sorge, Zugehörigkeit oder Anerkennung zu verlieren, wenn sie klar auftreten oder
ambitionierte Ziele formulieren. Selbstbewusstes Verhalten wird bei ihnen
schneller bewertet - etwa als "zu direkt" oder "übertrieben ehrgeizig". Diese
kollektiven Prägungen beeinflussen Entscheidungen und Selbstwahrnehmung weit
stärker, als den meisten bewusst ist, und halten Frauen selbst dann klein, wenn
sie längst bereit wären, größer zu handeln.
Warum dieses Muster Frauen im Business massiv ausbremst
Im beruflichen Alltag führt diese Zurückhaltung zu klar erkennbaren Nachteilen.
Viele Frauen verlangen zu niedrige Preise, weil sie nicht als fordernd
erscheinen möchten. Sie zweifeln an ihrem Wert, obwohl ihre Ergebnisse objektiv
überzeugen. Gleichzeitig fällt es ihnen schwer, Grenzen zu setzen. Aus Rücksicht
übernehmen sie zusätzliche Aufgaben, lassen übervolle Terminkalender zu oder
leisten emotionale Unterstützung, die nicht zu ihrer Rolle gehört.
Auch ihre Sichtbarkeit leidet. Aus Angst vor Kritik vermeiden viele klare
Aussagen oder Positionierungen. Sie halten sich zurück, obwohl gerade im
Business Präsenz entscheidend ist. Perfektionistische Ansprüche verstärken diese
Dynamik. Frauen arbeiten oft länger, prüfen häufiger und starten später - aus
Sorge, Fehler könnten negativ bewertet werden. Hinzu kommt die weit verbreitete
Verwechslung von Nettigkeit mit Professionalität. Harmonie wird über Klarheit
gestellt, obwohl beruflicher Erfolg klare Entscheidungen und deutliche
Kommunikation erfordert. All diese Verhaltensweisen bremsen Frauen nicht
aufgrund mangelnder Kompetenz; sie sind die Folge erlernter Muster, die ihre
Wirkungskraft begrenzen.
Wie Frauen dieses Muster durchbrechen - konkrete Schritte
Der erste Schritt besteht darin, das alte Bild von "zu viel" neu zu definieren.
Statt "Ich bin zu direkt" darf es heißen: "Ich bin klar." Statt "zu ehrgeizig":
"Ich habe Ziele." Dieser Reframe stärkt die innere Haltung.
Ebenso wichtig ist radikales Ownership: Entscheidungen treffen, Grenzen setzen,
Nein sagen und Verantwortung übernehmen, ohne sich dafür zu rechtfertigen. Auch
die Preisgestaltung braucht einen Perspektivwechsel, denn Preise spiegeln nicht
die Persönlichkeit wider, sondern den Wert des Angebots.
Darüber hinaus sollten Frauen bewusst Raum einnehmen und klare Aussagen treffen,
ihre Expertise sichtbar machen und mutig kommunizieren. Dieser Prozess braucht
Zeit. Neue Routinen, ein unterstützendes Umfeld und wiederholte Entscheidungen
formen langfristig eine Identität, in der "zu viel" nicht mehr als Schwäche
gilt, sondern als notwendige Stärke.
Über Verena Kemperling:
Verena Kemperling ist Gründerin und Geschäftsführerin der the social. Academy
GmbH, einer strategischen Unternehmensberatung für Frauen. Mit über 20 Jahren
Erfahrung in Marketing und Vertrieb unterstützt sie Coaches, Beraterinnen und
Unternehmerinnen dabei, sich erfolgreich zu positionieren und ihre Angebote
wirksam zu verkaufen. Ihr Ansatz vereint fundierte Strategien, empathische
Begleitung und Mindset-Arbeit. Mehr Informationen unter:
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