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Osnabrück (ots) - SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil hat seinen Willen
zu einer umfassenden Rentenreform bekräftigt und Kritik am Vorschlag zu längeren
Beitragszeiten für Akademiker zurückgewiesen. "Was ist davon zu halten, wenn
schlaue Akademiker in Talkshows große Reformen fordern, und beim Vorschlag, sie
selbst müssten womöglich etwas länger einzahlen, weil sie später angefangen
haben zu arbeiten, dagegen sind? Da wundere ich mich schon. Wir müssen über
alles diskutieren", sagte der Vizekanzler im Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Klingbeils Wirtschaftsberater Jens Südekum hatte
vorgeschlagen, den regulären Renteneintritt nicht mehr ans Lebensalter, sondern
an die Jahre der tatsächlichen Beitragszahlungen zu knüpfen.
"Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr die Kraft und den Mut für eine
große Rentenreform haben. Und ich bin sicher, dass die Rentenkommission dafür
sehr gute Vorarbeit leisten wird", sagte Klingbeil der "NOZ". Als Ziel gab der
SPD-Chef vor, dass Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, eine
auskömmliche Rente erhalten. "Dafür wird die private Altersvorsorge wichtiger",
betonte er. Sein Gesetzentwurf, der die private Altersvorsorge für alle
attraktiver mache, sowie die geplante Frühstart-Rente seien dafür wichtig.
Den Kreis der Einzahler will Klingbeil unbedingt um Politiker erweitern. "Ich
finde, dass Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollten.
Dafür kämpfe ich, seitdem ich im Bundestag bin", sagte er der "NOZ". "Und es
würde mich freuen, wenn dieser überfällige Schritt mit der Rentenreform endlich
gegangen wird. Das wäre nur ein kleiner Beitrag zur Stabilisierung des Systems,
aber ein sichtbarer Schritt für mehr Gerechtigkeit."
Vorwürfe vom Koalitionspartner Union und aus der Wirtschaft, die SPD blockiere
Strukturreformen, wies der Parteichef energisch zurück. "Die SPD will
Veränderung und ist die treibende Kraft, wenn es darum geht, das Land wieder
nach vorn zu bringen. Der Status quo ist unser Gegner. Das ist meine tiefe
Überzeugung", betonte Klingbeil. "Wenn wir wollen, dass Deutschland ein starkes
Land bleibt, werden wir alle im neuen Jahr den Mut zu einschneidenden
Veränderungen aufbringen müssen. Für Bärbel Bas und mich gilt: Die SPD will
dabei vorangehen und Deutschland gerechter machen."
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