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Berlin (ots) - Winterliche Straßenverhältnisse erfordern angepasstes
Fahrverhalten und die richtige Bereifung. Bremswege verlängern sich, Blitzeis
bleibt oft unbemerkt. Der TÜV-Verband informiert über Regeln und Tipps für
sichere Autofahrten im Winter.
Glatte Straßen, eingeschränkte Sicht und verlängerte Bremswege. Der Winter
stellt Autofahrende jedes Jahr vor besondere Herausforderungen. Vor allem bei
Temperaturen rund um den Gefrierpunkt können sich die Straßenverhältnisse
innerhalb kürzester Zeit ändern. Nässe, Schnee oder Eis machen aus scheinbar
harmlosen Strecken schnell gefährliche Rutschbahnen. "Im Winter gelten andere
Regeln als bei trockener Fahrbahn", sagt Fani Zaneta, Referentin für
Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. "Wer bei Schnee und Glätte unterwegs ist,
sollte das Tempo deutlich reduzieren, wesentlich mehr Abstand zum
vorausfahrenden Fahrzeug einhalten und jede Fahrt ohne Zeitdruck antreten. Viele
kritische Situationen entstehen, weil Bremswege unterschätzt oder Fahrmanöver zu
hektisch ausgeführt werden. Wer vorausschauend fährt und sich an die
winterlichen Bedingungen anpasst, senkt das Unfallrisiko erheblich." Der
TÜV-Verband gibt Tipps, wie Autofahrer:innen auch bei winterlichen
Straßenverhältnissen sicher unterwegs sind.
Vor der Fahrt: Freie Sicht und winterfeste Ausstattung
Eine sichere Fahrt im Winter beginnt schon vor dem Start. Vor Fahrtantritt
müssen Fahrzeuge vollständig von Eis und Schnee befreit werden, dazu zählen alle
Scheiben, Spiegel, Leuchten, Kennzeichen und auch das Fahrzeugdach. Kleine
Sichtlöcher in der Windschutzscheibe reichen nicht aus und können mit einem
Bußgeld geahndet werden. Besonders gefährlich ist Schnee auf dem Autodach: Beim
Bremsen kann er nach vorne rutschen und die Sicht schlagartig versperren oder
während der Fahrt aufwirbeln und andere Verkehrsteilnehmende gefährden. Auch
wichtig ist es, den Motor nicht im Stand warmlaufen zu lassen, da diese Praxis
Umwelt und Technik belastet. Stattdessen ist es ratsam, eine Standheizung zu
nutzen, sofern das Fahrzeug damit ausgestattet ist. "Wer sein Fahrzeug schon vor
der Fahrt winterfest ausrüstet, schafft die Grundlage für eine sichere Fahrt",
so Zaneta. "Dazu gehören Winter- oder geeignete Ganzjahresreifen, eine geladene
Batterie und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage ebenso wie Eiskratzer,
Schneebesen und Handschuhe."
Ruhig fahren und längere Bremswege einplanen
Während der Fahrt ist bei winterlichen Straßenverhältnissen vor allem eines
entscheidend: Tempo reduzieren, vorausschauend fahren und deutlich mehr Abstand
halten. Die Straßenverkehrs-Ordnung verpflichtet Autofahrende dazu, ihre
Geschwindigkeit jederzeit an Straßen-, Sicht- und Wetterverhältnisse anzupassen.
Bei starkem Schneefall oder Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern dürfen
Fahrzeuge nicht schneller als 50 km/h unterwegs sein. Unabhängig von zulässigen
Höchstgeschwindigkeiten gilt aber stets: Es darf nur so schnell gefahren werden,
dass das Fahrzeug jederzeit sicher beherrscht wird. Gerade im Winter verlängern
sich die Bremswege erheblich. Deshalb ist ein deutlich größerer Abstand zum
vorausfahrenden Verkehr unverzichtbar. Zaneta: "Auf Schnee verlängert sich der
Bremsweg auf das Drei- bis Vierfache, bei Glatteis sogar auf das Fünf- bis
Siebenfache. Umso wichtiger ist eine ruhige, gleichmäßige Fahrweise ohne
hektische Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsmanöver. Bei Fahrzeugen mit
Schaltgetriebe kann es bei Glätte helfen, im zweiten Gang anzufahren, da weniger
Drehmoment auf die Antriebsräder wirkt und die Reifen dadurch nicht so leicht
durchdrehen. Auch Automatikfahrzeuge sollten auf den Sportmodus verzichten,
während Eco- oder Winterprogramme ein sanfteres Anfahren unterstützen."
Blitzeis: Was bei der Bereifung vorgeschrieben ist
Eine besondere Gefahr im Winter stellt Blitzeis dar. Es entsteht, wenn Regen
oder feiner Sprühnebel auf eine schon gefrorene Fahrbahn trifft und sofort zu
einer dünnen Eisschicht gefriert. Das ist für Autofahrende meist kaum erkennbar
und tritt häufig an Brücken, Senken oder schattigen Waldabschnitten auf. Die
Folge ist ein nahezu vollständiger Verlust der Haftung zwischen Reifen und
Fahrbahn. "Bei Warnungen vor Eisregen oder Blitzeis raten wir dringend dazu, das
Auto stehen zu lassen", sagt Zaneta. "Selbst Winterreifen und Assistenzsysteme
wie ABS oder ESP können die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen. Wer
dennoch unterwegs ist und von Blitzeis überrascht wird, sollte das Tempo
drastisch reduzieren, große Abstände einhalten und im Zweifel anhalten, bis der
Winterdienst die Fahrbahn gesichert hat."
Unabhängig davon gilt bei winterlichen Straßenverhältnissen in Deutschland eine
situative Winterreifenpflicht. Fahrzeuge dürfen bei Glatteis, Schneeglätte oder
Eis- und Reifglätte nicht mit Sommerreifen gefahren werden. Zulässig sind
ausschließlich Reifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke).
Verstöße werden mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro und einem Punkt in
Flensburg geahndet. Bei einem Unfall drohen höhere Sanktionen sowie
versicherungsrechtliche Konsequenzen. Für zusätzliche Sicherheit empfiehlt der
TÜV-Verband deshalb eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern, da
abgefahrene Reifen bei Nässe, Schnee und Eis deutlich an Haftung verlieren, auch
wenn gesetzlich bereits 1,6 Millimeter ausreichen.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen
Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch
unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit
sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen
ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und
qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen
Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere
Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit
Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
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Pressesprecher
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