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Osnabrück (ots) - Trotz der jüngsten Erfolge bei der Auftragsakquise steht die
Papenburger Meyer Werft bei der Restrukturierung noch vor einem langwierigen
Prozess. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und der
"Ostfriesen-Zeitung" (OZ) haben Sanierer Ralf Schmitz und Geschäftsführer Bernd
Eikens erklärt, dass der Stand der Sanierung aktuell "zwischen 30 und 40
Prozent" liege.
Insbesondere bei der Effizienz der Arbeitsabläufe gebe es noch viel zu tun.
Schmitz berichtete von einer weit verbreiteten "Zettelwirtschaft" und veralteten
IT-Systemen im kaufmännischen Bereich, die teils nicht einmal einen
ordnungsgemäßen Monatsabschluss ermöglicht hätten. "Die Fertigmeldung von
Bauteilen, Lagerentnahme und ähnliches ist nicht ausreichend automatisiert
gewesen", so Schmitz. Eikens ergänzte, dass Abteilungen teilweise mit
unterschiedlichen Zahlen gearbeitet hätten, da ein integrierendes Softwaresystem
fehlte. Die Einführung eines konzernweiten SAP-Systems soll erst Mitte 2027
abgeschlossen sein.
Aktuell hat die Werft laut Schmitz und Eikens rund 3200 Mitarbeiter - "und das
wird auch so bleiben", versicherte Schmitz im Interview mit der "NOZ" und der
"OZ". "Personalabbau steht aktuell nicht an. Wir werden an einigen Stellen sogar
Kapazitäten aufbauen", sagte Schmitz.
Mitte Dezember hatten Bund und Land sowie die Meyer Werft einen Großauftrag der
Reederei MSC Cruises vorgestellt: Bis 2033 soll die Werft vier Kreuzfahrtschiffe
bauen, mit einer Option auf zwei weitere bis 2035. Der Auftrag hat einen Umfang
von bis zu zehn Milliarden Euro. Geplant ist, dass sich der
Kreuzfahrtschiffsbauer bis zum Jahr 2028 stabilisiert.
Bis dahin ist es aber laut Sanierer Schmitz noch ein weiter Weg: "Wir haben hier
Aufträge vorgefunden, die hochdefizitär sind." Dazu gehörten neben der Fertigung
von Teilen für Offshore-Plattformen für die spanische Werft Dragados auch der
Bau von Sonderschiffen wie einem Marinebetriebsstoffversorger. "Dadurch häufen
sich beachtliche Verluste an." Bei den Plattformteilen passe die Konstruktion
nicht zu den Maschinen der Werft, weshalb man in provisorischen Zelten von Hand
schweißen müsse - ein Vorgang, den Schmitz mit den Worten kommentierte: "Den
Auftrag hätte man so nicht annehmen dürfen."
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