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Wiesbaden (ots) - Angelica Jawlensky Bianconi - Enkelin des russisch-deutschen,
stets europäisch fühlenden Künstlers - schenkte das von ihr 40 Jahre in
Locarno/Muralto geleitete Jawlensky-Archiv dem Museum Wiesbaden.
Der für die europäische Kunstgeschichte bedeutsame expressionistische Maler
Alexej von Jawlensky war 1941 in Wiesbaden gestorben, wo er 20 Jahre gelebt und
gewirkt hatte. Sein Sohn Andreas pflegte ab 1955 - nach der Rückkehr aus einer
zehnjährigen Kriegsgefangenschaft in Russland - das Werk seines Vaters und
begann noch in Wiesbaden das Archiv aufzubauen. Aufgrund des Einmarsches der
sowjetischen Armee in Ungarn am 4. November 1956 beschloss die Familie Jawlensky
aus Angst, erneut in russische Gefangenschaft zu gelangen, nach Locarno in die
neutrale Schweiz überzusiedeln. Nach dem Tod von Andreas Jawlensky 1984
betreuten seine Frau Maria mit ihren beiden Töchtern Lucia und Angelica das
Archiv. 1998 übernahm die Kunsthistorikerin Angelica Jawlensky Bianconi die
alleinige Leitung und richtete Anfang 2000 einen ehrenamtlich tätigen,
wissenschaftlichen Beirat ein. Auf der Ausstellungseröffnung "Alles! 100 Jahre
Jawlensky in Wiesbaden" im Jahr 2021 schenkte sie dem Museum Wiesbaden das
Archiv in den nächsten fünf Jahren überführen zu wollen. Als sprechendes Signal
übergab sie damals dem Museum die Einbürgerungsurkunde Alexej von Jawlenskys,
der aus Angst vor den Nationalsozialisten 1934 deutscher Staatsbürger geworden
ist. Im Oktober 2025 setzte sie ihre großzügige Ankündigung schließlich um: Das
Archiv wurde mit 110 Umzugskartons in das Museum Wiesbaden überführt. Hier wird
es als "Forschungsarchiv Alexej von Jawlensky" unter der Leitung von Dr. Roman
Zieglgänsberger fortgeführt.
Das Archiv umfasst eine Vielzahl an Korrespondenzen mit befreundeten
Künstlerinnen und Künstlern von Kandinsky bis Kerkovius, die
"Lebenserinnerungen" sowie für die Provenienzforschung wertvolle historische
Gemäldelisten, Werkaufnahmen und Adressbücher. Des Weiteren werden darin neben
einer umfangreichen kunsthistorischen Bibliothek originale Fotografien,
Urkunden, Möbel oder Gegenstände bzw. Memorabilia des Künstlers bewahrt -
darunter aussagekräftige Reisepässe, die in vielen Gemälden Jawlenskys
auftauchenden Vasen oder die bunten Seidenfliegen des stets elegant auftretenden
Künstlers.
Pressekontakt:
Susanne Hirschmann M. A.
Pressesprecherin
Tel. +49(0)611-335 2189
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Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
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